One Of A Million
© Philipp Heger

Lokal-Hopping am One Of A Million Festival in Baden

Das One Of A Million (OOAM) Festival findet vom 02. bis 10. Februar 2018 zum achten Mal in verschiedenen Lokalen der Stadt Baden statt. Am Sonntag 04. Februar 2018 war ich hauptsächlich wegen Schnellertollermeier in Baden unterwegs, freute mich aber auch auf andere Neuentdeckungen.

Ich startete um 18.30 Uhr im Joy mit Malihini in den Festivaltag. Das Trio hat nicht besonders viele Songs im Repertoire, sie setzten auf Qualität statt Quantität. Ein gelungener Einstieg in den Abend mit den Exilitalienern, die in London ihr Glück suchen. Auch dabei am OOAM war Charlie, der Musikliebhaber, der immer zuvorderst vorne in seinem eher eigenwilligen Stil tanzt. Platz hatte er genügend: Die Konzerte waren zwar gut besucht, aber es war nie unangenehm eng.

Das Lokal Joy ist unübersehbar ein Anbau und Teil des Grand Casino Baden. Der Eintritt war kostenlos, sogar die Garderobe kann man ohne Gegenleistung abgeben. Dafür erhalten die Gäste eine kleine Motivation in Form eines Gutscheines, mit dem sie sich auch mal im Casino versuchen dürfen. Rückblickend ist es etwas überraschend, das dieses Lokal auch zum Festival gehört, die restlichen Lokale sind doch eher dem alternativen Ausgang angetan.

Das Festival war optimal organisiert. So schlenderte man von einem zum nächsten Club, wo man nicht lange auf das nächste Konzert warten musste. In der Stanzerei ging es weiter mit der schwedischen Band Hater. Die feine Stimme der blonden Sängerin passte gut zu ihren Indie-Pop Songs, sie war aber, wie die Songs im Allgemeinen, noch etwas zu wenig variabel.

Neue Klangwelten

Kurz nach 20 Uhr wechselten wir wieder das Lokal. In der Druckerei spielten die drei Virtuosen, von denen ich im Vorbericht geschwärmt hatte: Schnellertollermeier. Ich hatte nicht zu viel versprochen. Gitarre, Bass und Schlagzeug von David Meier verschmelzen zu einem Klangteppich, der einem emotional nicht kalt lässt. Eine Wucht! Dank der guten Mischung am Pult und der optimalen Akustik des Raums, klangen die Instrumente noch gewaltiger als an der Bad Bonn Kilbi letzten Sommer. Unglaublich, wie die drei ehemaligen Jazzschüler mit Tempo und Lautstärke variantenreiche Musikstücke entwickeln. Wahrscheinlich könnte da nur noch das Gehirn von absoluten Profimusikern noch folgen. Ich konzentrierte mich darauf, die Musik zu fühlen. Der verletzte Manuel Troller bewies, dass man auch sitzend der Gitarre ungewöhnliche Klänge entlocken kann. Andi Schnellmann am Bass war der Einzige, der mit dem Publikum sprach. Er schrieb die höhere Verletzungsanfälligkeit der Bandmitglieder ihrem Alter zu. Troller hatte jedoch erst vor zweiunddreissig Jahren in Luzern das Licht der Welt erblickt. Es ist ganz gut, konzentriert sich die Band auf das, was sie am besten können: Das Publikum mit ihren Instrumenten in Klangwelten führen, die so noch nie gesehen beziehungsweise gehört wurden.

Zum Abschluss des Abends dröhnten die Bässe von View im zum Konzertlokal umgebauten Kino Royal. Der finnische Rapper Juuso Ruohonen liess in seinem futuristischen Grime schwere Beats auf elektronisch-düstere Soundflächen prallen. Damit zählt er heute zu den erfolgreichsten Musikern der neuen finnischen Hip-Hop-Szene. Ein würdiger Abschluss.