Irie Révolté
© Chantal Largey

Irievoir und Merci!

Vor längerer Zeit haben Irie Révolté ihre Auflösung angekündigt. Nach achtzehn Jahren, unzähligen Auftritten und vielen politischen Ausrufezeichen haben sich die Jungs entschlossen neue Wege zu gehen. Am 18. November 2017 spielten sie im Komplex 457 das allerletzte Schweizer Konzert.

Mit der Irievoir Tour verabschieden sie sich. Es ist ein Abgang mit Pauken und Trompeten. Ich habe die Band diesen Sommer auf dem Gurten kennengelernt. Etwas spät, aber nicht zu spät. Es war damals ihr letztes Openair in der Schweiz.

Als ich um 19.30 Uhr im Komplex eintraf war die Warteschlange schon gewaltig lang. Niemand wollte sich das Abschiedskonzert in der Schweiz entgehen lassen. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass das Konzert schon lange ausverkauft war. Am Eingang angekommen, ging es direkt in die nächste Warteschlange zu den Garderoben. Wenn ich gewusst hätte, dass am Ende des Konzertes die Warteschlange noch viel länger ist, so hätte ich meine Kleider wohl im Auto gelassen. Das müsste doch irgendwie besser organisierbar sein. Ich musste so lange anstehen, dass ich fast die gesamte Vorband verpasst habe. Eine Kombination eines Schlagzeugers mit einer Irokesenfrisur und einem Cellisten im fein gebügelten Hemd. Komisch anzusehen, aber mal was Neues und Spannendes. Leider habe ich nicht herausgefunden wie die Band heisst.

Kurz nach 21 Uhr ging es dann mit Irie Révolté los. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in der Mitte des Saals, ca. zehn Meter vor der Bühne. Und was dann passierte habe ich noch nie erlebt. Irie beginnt mit dem Klassiker Fäuste hoch und nicht nur die Fäuste gehen hoch, nein das ganze Publikum geht hoch. Der Takt setzt ein und der ganze Saal springt mit. Vom ersten Takt an ist die Stimmung am Kochen! Ohne Verschnaufpause geht es weiter. Ich würde ihre Musikrichtung irgendwo zwischen Ska, Hip-Hop, Reggae und Punk ansiedeln. Mehr als einfach nur Tanzbar. Was mich total faszinierte war die Tatsache, dass wirklich der ganze Saal mittanzte und zwar von Anfang bis Ende. Normalerweise setzen sich bei den Spielen mit dem Publikum nur die ersten fünfzehn Meter hin und springen dann auf. Nicht so an diesem Abend im Komplex, da setzten sich alle hin. Auch die auf dem Balkon. Der Schweiss tropft, die Stimmung steigert sich. Schlichtweg genial!

Ihre Texte und Aussagen sind sehr politisch. Es sind nicht einfach dahingesagte Wörter, man merkt, dass sie das meinen und vertreten was sie sagen.

Nach zweieinhalb körperlich strapaziösen Stunden war dann Ende Feuer für Irie Révolté in der Schweiz.

Fazit: Schade habe ich euch nicht früher kennengelernt, aber danke für den bisher besten Konzertabend in diesem Jahr für mich.