Xavier Rudd
© Philipp Heger

Didgeridoo Klänge für eine bessere Welt

Xavier Rudd versetzte am 04. und 05. Oktober 2018 das Publikum im X-Tra in Zürich mit perfekt abgestimmten Songs in Hochstimmung. Ein Abend voller Optimismus, der einen für einen kurzen Moment an eine bessere Welt glauben liess.

Schon beim zweiten Song war klar, dass das Didgeridoo am Konzert des Australiers Xavier Rudd oft zum Einsatz kommen würde. Diese Frage stellte sich mir nach dem Anhören des neuen Albums, in dem ich das Instrument kaum wahrnehmen konnte. Durch den Abend wechselten sich Reggae Beats mit schönen, melancholischen Melodien ab. Wobei bei Ersteren nicht etwa Keep It Simple und Feet on the Ground vom neuen Album Storm Boy auf der Setlist waren, sondern Songs wie Rusty Hammer, Come People, Flag und While I’m Gone von 2015 erschienen Album Nanna. Eine Auswahl, mit der ich persönlich sehr einverstanden war.

Wer dachte, hauptsächlich Songs aus Storm Boy zu hören, wurde dementsprechend enttäuscht. Das waren aber wohl nur wenige Konzertbesucher, denn die Mischung zwischen älteren und neuen Songs war perfekt. Wobei die neuen Songs, wie im Vorbericht erwähnt, eigentlich nur neu veröffentlicht wurden und über Jahre unter seinem Flügel herangereift sind.

Ein Kompliment möchte ich auch dem Mischer machen, trotz der guten Akustik im X-TRA waren die vielseitigen Songs sicher nicht leicht abzumischen. Ich mag das X-TRA als Konzertlokal, es funktionierte alles reibungslos vom Einlass über die Garderobe bis zur Bar und man fühlt sich, auch ohne ansprechende Architektur, gut aufgehoben. Nur die Toiletten der Frauen war an diesem Abend teilweise etwas überlastet, was nicht überrascht in Anbetracht der Anzahl Besucherinnen bei einem Xavier Rudd Konzert.

Zurück zum Schwelgen

Es wurde sehr still im Raum, als Rudd mit der Gitarre Gather the Hands anspielte. Die eingängige Melodie liess das Publikum schwelgen. Follow the Sun durfte natürlich ebenfalls nicht fehlen, ein Song, bei dem man wunderbar von der Sonne und vom Meer träumen kann.

Bei der Zugabe Lioness Eye setzte sich Rudd gleich selbst ans Schlagzeug. Multitasking wie er ist, konnte er dazu trotzdem auch Didgeridoo spielen. Zum Schluss konnte das Publikum bei Spirit Bird nochmal mitsingen, bevor das Publikum mit glücklichen Gesichtern offensichtlich relaxt das Lokal verliessen.

Im Vorbericht verglich ich die Stimme von Rudd mit David Gray. Zu Gray’s Stimme würde ich noch Ben Harpers Sinn für Musik beimischen. Xavier Rudd wird jedoch spätestens nach dieser Europatour als eigenständiger und glaubwürdiger Interpret wahrgenommen werden, dem man musikalisch wie auch lyrisch zuhören sollte. Ein grossartiger Abend.