© Adrian Gramunt

Was Placebo mit les Welsch zu tun hat

Wer schon immer wissen wollte was les Welsch sonst noch im Petto haben, sollte sich schleunigst eine ihrer aufstrebenden Bands zu Gemüte tun. Saucisson mit Lauch und Kartoffeln schmecken super, mit der passenden Musik aus der Lac Léman Region aber gleich doppelt so gut!

Gesehen im Kulturkeller Höngg wurde ich sogleich in den Bann gezogen – wie kann es sein, dass eine solch gute Band noch bei keinem Label unter Vertrag ist? Keine Booking Agentur ihnen Konzerte vermittelt? Die müssen alle blind sein, oder wohl eher taub! Die Rede ist von der Lausanner Band Polar Circles, bestehend aus Yannick Berthoud (Gesang und Gitarre), Stefan Gramunt (Gitarre), Jules Martinet (Bass), Keryan Wurlod (Schlagzeug)!

Ihre gleichnamiges Debut Album, Polar Circles erschien 2014 – 11 glanzvolle Tracks die auch in Höngg zum Besten gegeben wurden. Auffällig waren allem voran die frappanten Flashback Gedanken an Placebo und Dave Grohl. Der erste Track ist Landmarks – ein gelungener Auftakt, wenn nicht sogar einer der besten Songs des Albums. Die Gitarren Melodie zu Beginn schwappt automatisch ins Hirn hinein und setzt sich an, unbewusst läuft sie in Gedanken weiter. Später fliesst die Stimme von Yannick dazu, ein Hauch von Melancholie schwebt in ihr mit. Ergänzend folgen Schlagzeug und Bass – ein Song der definitiv gehört und geteilt werden muss!

Als zweiten Song wählten sie Burnt Melodies – auch dieser wird von der Stimme von Yannick wie ein roter Faden durch den Track geleitet, diesmal geht’s ein wenig robuster zu als im ersten Song. Heavy Words und Part Of Us sind im Vergleich zu den restlichen Songs ruhiger gegliedert – aber auch dort gibt es Passagen die den Spirit Of Rock gekonnt integrieren. Tour Your Eyes ist nach Landmarks ein weiterer Favorit – woran das liegt? Der Refrain pumpt rein, wie eine rasante Canyoning Fahrt welche erst durch den nächsten Aufprall mit einem Wasserloch gestoppt werden kann. Track Nummer sechs Cry Baby Cry sorgt im Verhältnis zu den restlichen Lieder, eher für Leere – es spielen sich keine Gedanken ab, der Körper bleibt ruhig, daher ein eher schwächerer Song.

Liebhaber der Power-Balladen kommen bei Feelings – Come & Move voll auf ihre Kosten, langsame Rhythmen und klirrende Gitarrenriffs sind garantiert. Die restlichen vier Tracks des Albums schmiegen sich authentisch zu den anderen Songs hinzu – besonders hervorheben möchte ich noch den Track Hopeless Daze, hier gefällt mir vor allem die Standtom des Drummers welche dazwischen gespielt wird.

Mein Fazit? Kauft euch die Scheibe, downloadet sie oder streamt sie – Hauptsache die vier talentierten Westschweizer werden gehört und hoffentlich ordentlich vermarktet!