Skunk Anansie
© Philipp Heger

Anarchische Musikarchitektin

Auch nach 23 Jahren vermag Skin von Skunk Anansie noch mit ihrer Energie zu begeistern. Am 16. Februar 2017 ertönte ihre gewaltige Stimme in der neuen Samsung Halle beim Bahnhof Stettbach.

Ich glaube es war im Jahr 1999 als ich Skunk Anansie zum ersten Mal live hörte. Es war am Gurten Festival. Die zierliche, dunkelhäutige und kahlköpfige Frau mit der gewaltigen Stimme überzeugte mich voll. Ein riesen Energiebündel diese Skin. Auch heute noch, wie sie mit ihrer fünfköpfigen Band vor nicht ausverkauften Rängen unter Beweis stellte. Übrigens erklimmt Skin kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag den Gurten im Juli wieder und fügt auch den Berner Hausberg in die Anarchytecture-Tour 2017 ein.

Die Show lebt mehrheitlich von Skins extrovertierter Art. Gleich beim ersten Song wirft sie sich ins Publikum und lässt sich von ihnen in die Meute und wieder zurück zur Bühne tragen. Die anderen Bandmitglieder stehen betreffend des Showeffektes hinten an. Was damit gemeint ist, als Skin den Bassisten Cass und den Gitarristen Ace als ihre Fehler eins und zwei beschrieb lassen wir hier mal offen.

Die Spots der eleganten Samsung Halle kamen voll zum Einsatz wirkten aber nicht übertrieben. Sie passten gut zur kraftvollen Musik. Mitten im Konzert wurden von zwei schmalen Säulen am linken und rechten Rand der Bühne rote Laserstrahlen quer über die Bühne gespannt. Geschützt mit Brille, Hut und reflektierender Jacke performt Skin zwischen den Strahlen und bricht diese elegant.

Durch die gute Mischung zwischen alten Klassikern wie Hedonism, Because Of You, Weak , You’ll Follow Me Down, Yes It’s Fucking Political und neuen Songs befriedigte die Band alle Publikumswünsche.

Die meisten Gäste im Publikum waren geschätzt zwischen 25 und 40 Jahre alt. Trotzdem bringt Skin sie in die Hocke um dann ekstatisch auf ihr Kommando in den Song zu starten. Wie gewohnt an einem Skunk Anansie Konzert waren im Publikum sehr viele gleichgeschlechtliche, vorwiegend weibliche Paare auszumachen. Den Song Hedonism (Just Because You Feel Good) spielte Skin deshalb nur für die Frauen im Publikum. In gewohnter Manier propagierte sie gegen Faschismus, Rassismus und Homophobie. Skin bekannte sich schon vor Beginn ihrer Karriere offen zu ihrer Bisexualität.

Mein erstes Konzert in der Samsung Halle werte ich trotz Verbesserungspotentials des Mischpult nicht schlecht. Auch wenn die Emotionen der Band in einem kleineren Lokal besser zur Geltung gekommen wären. Die Architekten der Halle sind vermutlich keine Raucher. Im hinteren Bereich der Eingangshalle kommen die Rauchenden wieder in denselben, nicht abgetrennten Aussenraum welcher ihnen schon zum rein gehen diente. Dafür Stand ein netter Mann bei der Tür, der den Rauchenden jeweils ein Ticket gab, damit diese wieder in die Halle zurück durften.

Als kleines Highlight schätze ich den Einsatz des Theremin. Es kann auch mit der Zunge gespielt werden. Die moderne Form dieses seltenen Instruments brachte Skin erotisch zum Einsatz.