LaBrassBanda
© Thomas Rodel

Viel Blech in der Schüür

Am 12. Oktober 2018 machten sich diverse Lederhosen und Dirndl auf den Weg in die Luzerner Schüür. Aber es war kein Oktoberfest-Abklatsch im Gange. LaBrassBanda angesagt war angesagt.

Das Konzert von LaBrassBanda war schon lange ausverkauft und so war die Warteschlange vor dem Eingang entsprechend lang. Um 20.45 Uhr begann im unteren Barbereich die Übertragung des Fussballspiels Belgien – Schweiz. Das interessierte an diesem Abend nur wenige Leute, da um 21 Uhr im Saal der Konzertabend von Folkshilfe eröffnet wurde. Das Trio aus Österreich war mir zu volkstümlich, dafür konnte ich mich nicht richtig erwärmen. Der Saal war jedoch schon sehr gut gefüllt. Ich schliesse daraus, dass man mit der Vorband den Nerv des Publikums getroffen hatte.

Kurz vor 22 Uhr füllt sich der Saal füllte immer mehr. Es war im ganzen Raum sehr beengend und ich fand kaum Platz, um mich zu bewegen. Das war aber bald auch nicht mehr nötig, denn zur vollen Stunde ging es los. Und wie! Das erste Lied war kaum angespielt, schon war es heiss und feucht im Saal vom Tanzen und Hüpfen des Publikums. Rumstehen geht bei dieser Musik nicht – Die barfüssigen Musiker von LaBrassBanda sorgten ab der ersten Minute dafür, dass auch jeder im Saal mit dabei ist. Von der Bühne her strahlte eine Begeisterung ins Publikum, die dort reflektiert und von den Künstler wieder aufgenommen wurde. Wenn Stefan Dettl als Leadsänger der Band erklärte, wie der Abend abläuft und dass man doch einfach Spass haben soll und tanzen kann wie man will, so nahm man ihm dies ab. Man spürt die Freude, die beim Spielen vorhanden war, und übernahm diese automatisch. Die Band interagierte aktiv mit dem Publikum. Es wurde nicht einfach ein Programm durchgespielt, es wurde auf den Zuschauer eingegangen, Anekdoten erzählt und erläutert, wie und weshalb ein Song entstanden ist.

Ich fragte mich vor dem Start noch, weshalb es in der Schüür den Wellenbrecher vor der Bühne braucht. Mit dem furiosen Konzertstart wurde mir klar wieso: da geht was ab im Publikum. Eine solche Stimmung kenne ich sonst nur von Punk-Konzerten! Obwohl die Band das Publikum immer im Auge behielt und bei Stürzen auch mal kurz das Konzert unterbrach, war mir nicht ganz wohl in den vordersten Reihen – Zu viele Glasflaschen waren im Spiel. Also versuchte ich mich gegen Ende des Konzertes nach hinten zu bewegen. Angesichts der vielen Leute war dies etwas schwierig. Die Stimmung war nicht nur vor der Bühne grossartig, sie war bis ganz hinten im Saal genial. Ich konnte verstehen, weshalb eine Band, die im Sommer an sehr grossen Festivals spielt, eine Clubtour geniesst. Da bist du als Band beim Publikum. Und das Publikum geht mit!

Fazit: Um ein bisschen die Kritikkeule zu schwingen: Die Eingangsschlange vor dem Konzert konnte ich noch verstehen. Weshalb man bei so einem Konzert Glasflaschen rausgibt und so viele Leute in den Saal lässt, kann ich jedoch nicht ganz nachvollziehen – Das Konzert, der Auftritt und die Stimmung hingegen: Genial.