Klaus Johann Grobe
© Ralph Kuehne

Disco mit Heart!

Das neue Album des Schweizer Duos Klaus Johann Grobe hält, was die erste Single Diskogedanken versprach. Du bist so symmetrisch ist ein unverschämt gutes Disco-Pop-Album geworden.

Dabei hätte das auch ordentlich schiefgehen können: Für Du bist so symmetrisch haben Sevi Landolt und Daniel Bachmann alias Klaus Johann Grobe, die Hammond-Orgel in die Ecke gestellt, notabene jenes Instrument, das auf den ersten beiden Alben neben Bass und Schlagzeug eine zentrale Rolle eingenommen und den Songs stets eine angenehm nostalgische Note verliehen hatte. Doch im Jetzt von Klaus Johann Grobe ist nichts mit Nostalgie: „Die guten alten Zeiten / die sind schon längst vorbei“, singen sie bereits im dritten Track. Die Gegenwart bedeutet: Neuer Synth und E-Gitarre. Und: Disco mit Heart!

Nicht falsch verstehen: Du bist so symmetrisch ist mehr konsequente Weiterentwicklung denn Stilbruch. Denn Klaus Johann Grobe bleiben sich in vielerlei Hinsicht treu, ohne dass sie sich gross darum bemühen müssten. Die Bassläufe sind präsent wie eh und je, unterstützt durch das Schlagzeugspiel von Daniel Bachmann, der auch auf diesem Album den Spagat zwischen Verspieltheit und metronomischer Präzision mühelos zu beherrschen scheint. Texte und Melodien könnten vom Vorgänger Spagat der Liebe stammen und setzen den gewohnt spitzbübischen Kontrast zu den treibenden Disco-Beats. „Ihr seid noch durstig während dem Essen / das ist mir ganz egal, ich schenk euch nichts ein“.

Der Shit ist episch

Wenn in Watte in meinem Kopf plötzlich eine luftige Gitarren-Line den vorwärts gerichteten Beat kontrastiert oder Sevi in Siehst du Mich noch mit einem trockenen „Let’s Go“ ein rares Mini-Solo einläutet, wird endgültig klar: Die beiden haben richtig Spass. „Der Shit ist episch / da gibt’s kein fall“, heisst es denn auch in Out Of Reach, dritte Single und zugleich einer der Höhepunkte des Albums. Die Bassline noch etwas hypnotischer, der Synth noch etwas vibrierender als sonst entwickelt sich über die knapp fünf Minuten ein Sog, der sinnbildlich für die neuen Disco-Nummern steht.

Doch Klaus Johann Grobe können auch anders. Immer wieder mischen sich melancholische Töne in die geradlinigen Songs. Mit der Leadsingle Discogedanken beginnt das Album mitten in einem verträumten Tanzabend, und gerade das wunderbare Du + Ich macht klar, dass Sevi und Daniel nicht verlernt haben, nachdenkliche Pop-Songs mit Tiefe zu schreiben. „Komm wir legen uns einmal noch hin / und dann ist es echt auch gut“. Für Klaus Johann Grobe geht es mit Du bist so symmetrisch hoffentlich erst so richtig los.