Joe Purdy
© Philipp Heger

Country Mann mit Bart und Hund

Joe Purdy, der bärtige Mann aus Arkansas USA zeigte am Montag, 05. Dezember 2017 mit seinem Kumpel im Eldorado was es wirklich heisst auf Tour zu sein.

Ein Tipp einer Kollegin aus Heidelberg war ausschlaggebend für diese schöne musikalische Entdeckung. Danke Inga! In familiären Atmosphäre der Eldorado Bar, welche über 100 verschiedene Biersorten aus aller Welt anbietet fand das Ereignis statt. Joe,als richtiger Südstaatenmusiker, trank aber natürlich Whisky auf der kleinen schönen Bühne. Diese besticht durch ihre rote, holzige Rückwand und die gut in Szene gesetzten Bilder, die sie an sich trägt.

Gleich zu Beginn des Konzertes stellte ich mir vor, wie Joe und sein Kumpel wohl auf Tour sein könnten. Ich stelle mir einen alten Wagen mit offener Ladefläche und durchgehendem Vordersitz vor. Einen zerzausten, etwas mitgenommen aussehender Hund und eine Gitarre im Gepäck. Die Whisky Flasche in der Nähe und traurige Folk Songs aus dem Radio.

Joe erfüllte das Klischee ziemlich gut. So kommt sein Hund, den er sehr liebt, in einigen seiner Songs vor. Auch in seinen vielen Erzählungen zwischen den Songs, welche nicht nur witzig, sondern auch sehr weltoffen und überlegt daher kamen. Ohne es explizit zu erwähnen gab Joe zu Protokoll, dass er sich ein Leben im Ausland vorstellen kann nach den letzen US Wahlen.

Wirklich fröhliche Songs gibt es nicht im Repertoire. Deshalb ist Joe auch dankbar als er das Publikum fragte, was er spielen solle und die einfache Antwort war: „a sad one“. Traurig macht die Musik aber keineswegs. Das Publikum scheint glücklich zu sein, nicht nur die vielen Pärchen. Joe will keine Pärchen auseinander bringen heute Abend verspricht er. Danach umschreibt er eine Situation wo er eine Beziehung beendete. Er konnte nicht genug betonen, wie sehr er unbedingt weg musste von dieser Frau. Im gleichen Moment aber auch erkannte, dass er diese Frau liebt. Naja, man muss es aus seinem Mund hören sonst klingt es etwas banal.

Begleitet wurde Joe an seiner Gitarre und der Harfe durch die Zither und Mandoline seines Kumpels. Auch ein sehr begabter Musiker, der ebenso das Bottlenecks richtig einzusetzen vermag. Ehrlicher Folk und Country ist das Ergebnis, welches auch ab Platte schön anzuhören ist.

Als krönender Abschluss bat Joe, die Vorband und seine Freundin auf die Bühne. Die Vorband bestand aus einer Frau mit einer schönen Stimme. Zu viert stimmten sie mit dem Publikum das schöne 500 Miles von The Proclaimers an. Der einzige fremd zitierte Song dieses gelungenen Abends.

Wer noch nicht ganz überzeugt ist bei der nächsten Tour auch dabei zu sein, sei nur eines gesagt: Auch Charly war am Konzert. Der Stadtbekannte Musikliebhaber geht an alle guten Konzerte in Zürich und Umgebung!