© Natalie Steiger

Gitarre statt Papier

Am 05. Oktober 2016 verwandelte sich der Papiersaal in Zürich zu einem Gitarrensaal. Ihr müsst wissen, bei einem Konzert höre ich hauptsächlich auf die Stimme und wenn es ein Schlagzeug hat selbstverständlich auf dieses (ja ich gehöre zu den schlagfertigen ;) – aber an diesem, verhältnismässig kühlen Mittwochabend, war es anders. Der Raum war gut gefüllt, nicht überfüllt, die Leute fröhlich und sinnlich gesellt, sie freuten sich auf das Konzert von Dan Layus ehemals Augustana.

Doch Geduld ist angesagt. Zuerst spielt der Support Act, Lorez. Googelt seinen Namen, geht auf Facebook und sucht danach, SoundCloud (ok, er hat eine Page aber kein Content drauf), YouTube – Nada! Der mysteriöse Sänger Sebastian Lorez macht das schnell wieder wett, denn sein Gesang kombiniert mit dem charmanten Lächeln, lässt einen in eine andere Welt versinken. Die Lieder des jungen Sängers handeln von Liebe und Herzschmerz und ich bin mir sicher, er hat an diesem Abend einige Herzen mehr in seinem Rucksack. Um 20.30 Uhr war er bereits fertig „ihr findet mich auf Instagram unter Seb Lorez“ – aaah, siehste, da findet man ihn doch noch!

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Dan Layus. Seine rauchige, wehleidige Stimme lässt den Papiersaal mucksmäuschenstill werden. Das Publikum schaut gebannt auf die Bühne, sie verfolgen jede Bewegung.

Begleitet von einer Violistin und einem weiteren Gitarrist, verschmilzt der Auftritt zu einem harmonischen Ensemble. Nach jedem Song kleben die Leute noch mehr an seinen Lippen. Es wird jedoch spürbar, dass sie nur auf den einen Song warten. Ihr wisst nun welchen ich meine. Wenn nicht, ich spreche von Boston. Er wird gefeiert, es wird mitgesungen und freudig in die Hände geklatsch. Die Frauen (sicherlich auch die Männer, diese waren jedoch nicht in meiner Sichtweiter) formten Tränen und schwelgten ihren Träumen nach.

Ein gelungener, stimmungsvoller Abend ging zu Ende. Ich machte mich auf den Heimweg und hängte noch lange den Gitarren nach.