Sichtfeld Openair
© Thomas Rodel

Ein eigenes Universum – Sichtfeld-Openair

„Do hets jo meh Bars as uf em Guurte“ – Diese Worte schnappte ich während meinem Besuch am Sichtfeld Openair in Gipf-Oberfrick bei einer Besucherin auf. Und es hat nicht nur mehr Bars als auf dem Gurten, sie sind auch schöner und mottogerechter eingerichtet.

Der Samstag, 05. August 2017 war (wenn meine Nachforschungen stimmen) der erste ausverkaufte Tag am Sichtfeld Openair. Und sie haben es verdient. Aber beginnen wir von vorn.

Das Sichtfeld Openair musste aufgrund einer Strassensanierung umziehen. Der neue Platz war grösser als der alte und wurde gut genutzt. Das ganze Openair ist dieses Jahr dem Weltraum gewidmet. Das beginnt damit, dass man nicht einfach an ein Kassenhäuschen kommt, sondern dass man durch ein schwarzes Loch zur Kasse geführt wird. Über eine faszinierend dekorierte Holzbrücke betritt man das geräumige Gelände. Dort findet man, neben viel Dekoration, die verschiedensten Getränke- und Verpflegungsstände. Bei Wal-E gibt es Pizza, das Raumschiff aus Space-Balls verkauft verschiedenste Variationen von Hot-Dogs, bei der Startbar hebt man gepflegt ab. Da hat sich die Aufbaucrew selber übertroffen und mit sehr viel Zeit und Liebe zum Detail wurde eine spezielle Atmosphäre herbeigezaubert.

Die Organisation funktionierte weitgehend tadellos. Ich nehme an, dass die Veranstalter nicht mit so viel Publikum gerechnet hatte. So kam es vor, dass einige Verpflegungsstände ausverkauft waren.

Der Opening-Act am Freitag 04. August 2017 waren die Individual’s aus Bern. Mit ihrem gemütlichen Sound erinnerten sie mich an eine andere Schweizer Reggae Band. Meiner Meinung nach hat die Band Potenzial und wir werden noch viel von ihnen hören.

Weiter ging es mit der Mundwerk Crew auf der Bühne. Die sieben Musiker aus Bayern wussten zu überzeugen. Es war nicht einfach ein DJ und ein bisschen Sprechgesang. Es war eine richtig fette Band mit genialem Hip-Hop Sound.

Die Toasters wurden als Hauptact angekündigt. Eine US  Skaband die seit 1981 zusammen spielt. Ich mag Ska. Sehr sogar. Aber irgendwie haben mich die Toasters nicht abgeholt. Es wirkte alles sehr aufgezwungen und der Trompeter ist wohl noch nicht so lange bei der Band, dazu schaute er etwas gar viel auf die Noten. Schade, da hatte ich mir mehr Stimmung und mehr Tanzen erwünscht.

Den Abschluss des ersten Abend macht NLBelectronics. Da bin ich hin und her gerissen. Die Electro-House Combo mit Posaune war auf der einen Seite speziell, noch nie gehört, noch nie in dieser Kombination gesehen. Auf der anderen Seite erinnerte es mich irgendwie an den YouTube Hit When Mom isn’t Home. Irgendwas zwischen Genie und Wahnsinn.

Am Samstag kam ich etwas später aufs Gelände und habe eigentlich nur zwei Acts wirklich gesehen. Zum einen Klischée. Ich habe diese Band zum fünften Mal gesehen. Irgendwie gefällt mir der Stil seit dem Album Bend the Rules nicht mehr gleich gut wie die Auftritte mit dem Touché Album. Dem Publikum hat es gefallen und die Stimmung war entsprechend gut.

Der Hauptact am Samstag waren die schwedische Hip-Hop Combo Looptroop Rockers. Da ich von der Mundwerk Crew in Sachen Hip-Hop etwas verwöhnt war, hätte ich mir auch hier eine Band dazu gewünscht. Nur mit einem Taktgeber und drei Sprecher holt man meines Erachtens einfach weniger heraus, als mit einer ganzen Band. Aber auch sie machten gute Stimmung vor ausverkauftem Haus.

Die Musik auf der Bühne wurde während allen Auftritten von einem VJ passend und sehr aufwendig untermalt.

Fazit: Das Sichtfeld Openair ist ein Besuch wert. Die Atmosphäre, die Deko, das Gelände und die gute Musik machen auch diesen Event einzigartig.