Cigarettes After Sex
© Chantal Largey

Cigarettes After Sex – Badewannenmusik

Um in der Badewanne zu relaxen, hörte ich mir bereits am Vorband Cigarettes After Sex an. Das weckte die Vorfreude und Hoffnung auf ein gutes Konzert am Montag, 04. Dezember 2017, im ausverkauften Plaza.

Die lustigste Situation hatte ich bereits beim Eingang ins Plaza. Stand dort doch ein junger Security-Mann, der mich um einen Kopf überragte. Es war ein ehemaliger Gast im Jugendraum, wo ich vor einigen Jahren als Jugendarbeiter tätig war. Er gewährte mir Einlass.

Das Publikum war allgemein etwas jünger. Viele Paare waren zu sehen, die sich zur Musik aneinander schmiegen. Ich hielt mich an meinem Amboss Amber Bier fest. Schon nach kurzer Zeit kam Langeweile auf. Einige Gäste, darunter auch ich, verschwanden nach dem dritten Song schon mal kurz vor das Lokal, um eine zu rauchen. Zynisch meinte ein anderer Gast „Da gaht’s ab wi äs Zäpfli“. Schade, denn tatsächlich klangen die Songs als würden sie ab Band abgespielt. In der Badewanne war es genau das richtige, doch am Konzert hat man die Erwartung, dass die Band etwas extrovertierter wäre. Ins Schwitzen kamen die vier Herren auf der Bühne sicher nicht. Das Licht passte sich dem statischen Auftritt der Band an. Ganz zu schweigen von den Bildern von traurigen Frauengesichtern oder Wolken, welche den ganzen Song lang an die Rückwand projiziert wurden.

Langweilig schön

Es soll mich niemand falsch verstehen, Cigarettes After Sex machen hörenswerte Musik. Auch die Bilder waren schön anzuschauen. Sogar das Publikum war trotz ausverkauftem Haus sehr zuvorkommend und relaxt. Aber ganz ehrlich… es war einfach zu langweilig. Einige schliefen im Stehen ein. Zudem war der Gig nach einer Stunde ohne Höhepunkt einfach zu Ende gegangen.

Etwas mehr Pepp hätte es gegeben, wenn beim Tasteninstrument nicht nur der String-Klang genutzt worden wäre. Die weiche Stimme des Frontmanns könnte mal ausbrechen. Schrei mal oder gehe eine Oktave tiefer möchte man ihm sagen. Er mied es sogar mit dem Publikum zu sprechen. Nur um zwischendurch einen Song anzusagen nutze er seine Stimme nebst dem Gesang. Ein kleiner Schwank aus dem Leben der Band ist doch nicht zu viel verlangt.

Der Durchbruch ist nicht gelungen

Meiner Meinung nach ist die Band noch nicht bereit für den Durchbruch. Zumindest nicht mit ihren Live-Auftritten. Besser wäre es, wenn ihre Musik für schöne Naturfilm-Dokus genutzt wird. Oder eben als Hintergrundmusik in einer Bar oder in der Badewanne. Die Band nahm sich dafür noch Zeit sich beim Eingang des Lokals mit den Fans abzulichten. Das kriegt man in der Badewanne nicht.

Zum Glück gibt es am Montagabend noch die Boschbar im Provitreff. Dort konnte auch noch etwas getanzt werden zur kompromisslos rockenden Live-Band Duara.