Metal Night
© Roger Ernst

Piraten entern den Guss39

Am 14. Oktober 2017 lud Calico zur Metal Night im Guss39 ein. Mit dabei waren auch die Bands Andorphin, Anam’Kara, Expellow und Abinchova. Eine Reise durch den gelungenen Abend mit Punk-Rock, Piraten, Metalcore und Sagengeschichten.

Das Calico Party machen können, haben sie dieses Jahr schon einige Male unter Beweis gestellt. Die Pirate Metal Band aus Winterthur kann für ihr kurzes Bestehen schon einige Konzerte aufweisen. Diesen Frühling schaffte die fünfköpfige Truppe die Halbfinal-Qualifikation beim Emergenza Bandcontest. Ende September dieses Jahres spielten sie als Support Act für die Kult-Metal Band Eisregen, zusammen mit Debauchery. Letzten Dezember hat die Band ihre erste EP aufgenommen bei Daniel Gutweniger, Gitarrist der Metalcore Band Expellow.

Auch im Guss39 war am Wochenende die Bude voll, als Calico die Bühne betraten. Nach einem etwas missglückten Start, der auf Kosten des Mischpultes ging, tauten die Piraten auf. Mit The Legend of Liquor Island und Quest for Booze gab es gleich zu Beginn eine klare Ansage: „On a quest for booze we go, our alcohol level is too low. Drunk is what we want to be. Only then, we will be free.“

Gras-Flipflops, Paul der Stoffpapagei und ein verletzter Fuss

Calico (benannt nach dem Piratenkapitän Calico Jack Rackham) besticht durch die Kombination von harten Metalklängen und dem lieblichen Geigenspiel von Janine Wild. Die passenden Bühnenoutfits runden die Performance zu einem harmonischen Gesamtbild ab. Auch Paul, der Stoffpapagei auf der Schulter von Sänger Phip darf bei keinem Konzert fehlen.

Gitarrist Nico Wiget spielte saubere Solis und hatte sichtlich Freude dabei. Witzig sind seine Gras Flipflops. Fast schon ein Running Gag: Bassist Fabian Ott steht bei jedem zweiten Konzert mit Verletzung auf der Bühne. Nach einer durchtrennten Zeigefinger Sehne Anfangs Juni im Dynamo, wartete er dieses Mal wieder mit einer Verletzung am Fuss auf. Doch auch mit „Skischuh“ spielte er das Konzert tapfer durch, ohne dabei gross eine Miene zu verziehen. Drummer Yves Locher (ex Confector/Warp of Vices) war dafür umso fitter und brachte lässig und technisch versiert wie immer viel Abwechslung in die einzelnen Songs.

Philipp Wyssen, der Frontmann/Captain, sticht raus durch seine „Bier-Hakenhand“ und seinem Auftreten mit langem Bart, Hut und Messer. Das Publikum ging nicht leer aus, als er sich bei Nico ein Fläschchen Alkohol (natürlich Rum) ergaunerte. Die Band verlor sich ein zweimal, was das Publikum nicht zu stören schien. Ansonsten spielten sie sich sauber und solide durch das vierzig-minütige Set.

Bülacher Metalcore und sagenhafter Melodic Death aus Luzern

Nach Calico spielten Expellow, eine Metalcore Band, die es in sich hat. Die starke Frontsängerin Mik Dean heizte dem Publikum ein und gab klare Ansagen. Die Band sorgte mit starken Riffs, Breakdowns und melodiösen Parts für ein tanzendes Publikum und sogar für eine Wall of Death.

Wegen der Arbeit verpasste ich leider die ersten zwei Bands. Die Support Acts Andorphin, Anam’Kara, Expellow und Abinchova waren laut Erzählungen auch sehr seh- und hörenswert. In den Genuss von Andorphin kam ich glücklicherweise bereits beim Glhöri Hole Festival, an einem exklusiv Konzert in ihrem Bandraum in Höri.

Abinchova bildete als Headliner das Schlusslicht. Die Luzerner Melodic Death Band war schon mehrmals mit Eluveitie auf Tour und geht jetzt erneut mit der Folk-Metal Band für vier Konzerte nach Japan. Die Band erzählt Schweizer Sagen und Mythen und untermalt sie mit klassischem Gesang und Growlen. Leider war auch hier die Abmischung nicht optimal, so dass der klassische Gesang der Sängerin unterging.

Die Organisation war top. Die Location Guss39 lohnt sich auch mal einfach so zu besuchen. Die Bar ist wie einer amerikanischen Bar oder einem Saloon nachempfunden, alles in allem war es ein super Abend. Der Eintritt für diese fünf Bands war mehr als fair. Die Soundqualität war nicht optimal, trübte die Stimmung aber nicht. Es wurde „gepoggt“, „gemosht“ und natürlich headbanged.