© Nina Salvador

Bühne frei für „British Flair“

Die Band Mumford & Sons aus London gibt es schon seit 2007, wobei sie momentan sie mit ihrem neusten Album Wilder Mind auf Tour sind.

Eigentlich witzig, dass ich die Band nicht aus meinem mehrmonatigen Grossbritannien-/Irlandaufenthalt kenne, sondern während dem Auslandssemester in Frankreich zu schätzen gelernt habe. Genauer gesagt, war das Lied Little Lion Man jeweils die Pausenmusik beim Pub Quiz in der Irish-Bar nebenan. Das Lied fand ich gleich auf Anhieb toll und seither begleitet mich die  vierköpfige Band in meinem Song-Repertoire.

Nun aber zum Konzert am Montag, 16. Mai 2016 im Hallenstadion. Ich habe mich tatsächlich ein bisschen gewundert, dass so viele Gleichgesinnte die Musik in Zürich live miterleben möchten und die Show somit restlos ausverkauft war. Dementsprechend viele Folk-Rock Liebhaber waren anwesend und die Vorfreude gross. Ein wenig britisches Flair und gute Musik, was will man mehr? Und so freuten sich dann auch die knapp 13‘000 Zuschauer als sich M&S auf der Bühne zeigten.

Angefangen mit Snake Eyes brachten sie die Fans schon einmal auf den Geschmack. Anschliessend fuhren sie mit dem vorhin erwähnten Little Lion Man fort, bevor sie dann zum eher ruhigen Teil mit u.a. Broken Clown kamen. Sänger Marcus packte all seine Emotionen in den Song und vertuschte dabei auch das eine oder andere Tränchen beim Singen – kräftigt unterstützt wurde er dabei vom Publikum mit hochgehaltenen Feuerzeugen und Jubel. Schlagartig änderte sich damit auch die komplette Stimmung in der Halle und es wurde emotionaler, stimmungsvoller.

Als der Leadsänger von der Bühne verschwand und die Kameras ihn urplötzlich mitten im Publikum wiederfanden, machte sich sogleich Erstaunen und Entzücken breit. So sang er den gerade angefangenen Song weiter, während er durch die Stehplätze weiter auf die Sitzplätze am anderen Ende der Bühne zu rannte und wieder zurück – da war nicht nur der Security an seiner Seite ausser Puste. Und als wäre das nicht schon genug an Überraschungen, tauschten die Jungs nach einer kurzen Verschnaufpause ihre riesige Bühne kurzerhand mit einer kleineren Stage hinter dem Mischpult aus. Die Blicke der Fans mussten zuerst den Raum absuchen, bis sie den neuen Austragungsort des Quartetts ausfindig gemacht haben. Dann wurde es mucksmäuschenstill während Mumford & Sons à la „Unplugged Version“ zwei ihrer Songs (Timshel und Cold Arms) präsentierten – der Applaus danach war dafür umso lauter. Zum grandiosen Ende der Show kamen noch die Topnummern wie I Will Wait, The Wolf und Forever hinzu. Und ja, die Fans tanzten nicht nur wegen der Aufforderung von Marcus Mumford wild umher, sondern weil sie einfach grandiose Freude an den gelieferten Klängen hatten.

Auch wenn ich mir diese Band eher in einem kleinen, feinen Pub wünschen würde, so haben sie ihre Hausaufgaben vor grossem Publikum wunderbar gemeistert! „Chapeau“ oder wie es in British English heissen würde: Well done!