Auf ihrem letzten Album Girls in Peacetime Want To Dance von 2015 fügten sich verschiedene stilistische Reisen zu einem grossen Pop-Vergnügen zusammen. Mit den Songs aus den letzten rund zwanzig Jahren und den neu erschienen von How To Solve Our Human Problems nahmen uns Belle & Sebastian am 12. Februar 2018 im X-Tra in Zürich mit auf ihre Reise um die Probleme dieser Welt zu lösen.
Die meisten werden den Song The Same Star bereits im Radio gehört und festgestellt haben, dass eine Stimmung wie bei gewissen Reggae Songs aufkommt, die fröhlich macht. Feel-good-music aus Schottland mag ungewöhnlich sein, aber genau das machen Belle & Sebastian, jedoch in einem etwas anderen Musikstil.
Doch zuerst gaben Pictish Trail ein Stelldichein. Eine Newcomer-Band, ebenfalls aus Schottland. Der Frontman stach durch seinen afrikanisch wirkenden Ganzkörperanzug wie ein Paradiesvogel auf der Bühne heraus. Das Publikum war erst als die Band von der Bühne geht vollends überzeugt, dass diese Musiker des Abends würdig und ein vielversprechender Tipp für die Zukunft sein könnten.
Mindestens zehn Personen drängten sich danach um den Frontmann und Bandgründer Stuart Murdoch auf die Bühne um ihren Beitrag zum Ensemble von Belle & Sebastian beizutragen. Manch einer denkt eher an ein Duo oder ein Geschwisterpaar bei diesem Bandnamen. Der Name entspringt jedoch zweier Protagonisten aus Kinderbüchern aus der Feder der französischen Autorin Cécile Aubry.
Geburtstagstanz im Retro-Ambiente
Die Auswahl der Bilder welche im Hintergrund auf die Wand projiziert wurden wirkten etwas willkürlich ausgewählt und trotzdem stilvoll. Mal waren es farbige oder schwarz weisse Portraitbilder internationaler Köpfe, mal das Sujet einer alten Blumentapete im Retro Stil, wie sie in Teilen von Schottland heute noch Trend sind.
Die Musiker von Belle & Sebastian sind eine eingeschworene Truppe. Das sie sich mögen und nicht strickt an ein Skript hielten an diesem Abend, zeigte die spontane Geburtstagseinlage für die Pianistin und Background Sängerin Sarah Martin.
Es war schwierig einzelne Songperlen auszuwählen ausser vielleicht dem eingangs erwähnten Radiosong. Diese Musik ist aus dem Äther und live gespielt gut und man kann sich gut über längere Zeit mit den schönen Songs berieseln lassen.
Auch einige Frauen aus dem Publikum durften zum Abschluss des Abends noch mit der Band auf der Bühne mittanzen und -singen. Das machten diese zu den Zugaben The Party Line und I`m A Cuckoo auch mit sehr viel Elan.
Der Einzige Wehrmutstropfen war, dass der Mann hinter der Bar uns die Freude nahm, das Bügelbier selber „pflopfen“ zu lassen. Dieses musste er in Plastikbiergläser umfüllen – eine Schande, dass wir heutzutage solche Sicherheitsvorschriften brauchen. Beim friedlichen Publikum an diesem Montagabend wäre das wohl nicht nötig gewesen.