Avenged Sevenfold
© Lars Müller

Siebenmal lauter

Das erste Konzert in diesem Jahr und gleich drei Musikgrössen unter einem Dach am Start. Meine Konzertsaison startete Ende Februar mit Avenged Sevenfold, Disturbed und Chevelle gleich mit voller Wucht.

Wir liessen die jubelnde Menge in leuchtend violettem Lichtergewitter hinter uns und begaben uns durch das leergefegte Foyer der Halle 622 in die kühle Nacht auf den Heimweg.

Moment mal…

Vielleicht sollte ich doch lieber von vorne beginnen anstatt Verwirrung zu stiften.

Man glaubt es nämlich kaum, aber an diesem Sonntag, 26. Februar 2017 besuchte ich tatsächlich mein erstes Konzert in diesem Jahr (mal abgesehen von den selbst veranstalteten Konzerten) und freute mich dementsprechend auch darauf. Und die Premiere ging weiter, denn ich stattete der neuen Halle 622 in Zürich-Oerlikon das erste Mal einen Besuch ab. Nicht zu vergessen, es war zudem auch meine erste Live-Show von Avenged Sevenfold mit Support von Chevelle und Disturbed.

Halle 622

Die Konzerthalle fand ich sogleich auf Anhieb: Gleis 8 beim Bahnhof Oerlikon und dann war es nur noch ein paar Stolperschritte entfernt. Die Warteschlange hielt sich ebenfalls in Grenzen und die Sicherheitsvorkehrungen am Eingang waren effizient und vorbildlich eingeplant. Ich war echt gespannt auf diese Location, da hier alles auf das perfekte Konzerterlebnis getrimmt sein sollte – ich wurde nicht enttäuscht. Es erwartete uns ein nobles Foyer mit insgesamt drei Garderoben (!), genügend stille Örtchen und verdursten musste man auch keineswegs. Der Besucherstrom führte uns auch sogleich von der Bar in die eigentliche Halle, welche architektonisch optimal auf die Konzertakustik abgestimmt ist, schwarze Wände für eine effektvolle Lichtshow inklusive. Nur der überteuerte Merchandise Stand gibt einen fetten Minuspunkt.

Ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass mir die drei Bands auf dem heutigen Programm vor allem noch von früheren Jahren (anno 2007) bekannt waren. Im Speziellen Avenged Sevenfold, auch bekannt als „A7X“ (A als Anfangsbuchstabe von Avenged, 7X für Sevenfold = siebenfach), musste ich zumindest einmal im Leben einfach live erlebt haben – auch wenn es nun zehn Jahre später ist. Die zweite Band Disturbed habe ich bereits an einigen Festivals gesehen, haben mich dort allerdings nicht zu 100% überzeugt – eine Chance gebe ich ihnen aber gerne noch. Chevelle kenne ich zwar am Rande, allerdings auch nur die bekannteren Lieder, wie The Red – nicht ganz mein Fall, aber wem’s gefällt.

Chevelle

Die Bühne und das Bühnenbild versprachen schon mal Gutes und liessen die Erwartungen ansteigen. Um 18.45 Uhr begann die erste Band Chevelle auch schon mit ihrer Show. Am Gesangsmix hätte gerne noch ein bisschen mehr gefeilt werden dürfen. Es ist allerdings auch nicht ganz so leicht, sich als dritte Band bei zwei solchen Musikgrössen am selben Abend zu beweisen – mein Stil ist es nach wie vor nicht.

Disturbed

Nun die Quizfrage: Wie erkennt man den Konzertbeginn von Disturbed, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt weder zur Bühne sehen kann, noch hört man etwas? Genau, es sind die Flammenshows!

Die Band testete sogleich „wie gestört“ die Feuerfestigkeit der neuen Halle – die Feuerpolizei hat ihre Arbeit recht getan. Die Band trumpfte auf ihrer Immortalized-Tour mit einer guten Stimme des Sängers David Draiman, nicht umsonst verkauften die US-Amerikaner bis zum letzten Jahr weltweit mehr als fünfzehn Millionen Tonträger. Vor allem bekanntere Songs, wie Indestructible, The Vengeful One, Stricken oder Ten Thousand Fists lösten bei den anwesenden Fans mit ihrem typischen Gelächter Entzücken aus. Beim Lied The Sound of Silence (natürlich mit schwenkendem Feuerzeug) zeigt sich einmal mehr, dass Rock- und Metalbands mitunter die schönsten Balladen aufs Papier bringen, überzeugt euch selbst! Mit Down With The Sickness schlossen sie den Auftritt gebührend ab und konnten somit auch mich wieder ins Boot holen.

Tatsächlich wundert es mich ein wenig, dass Disturbed „nur“ Support-Band war an diesem Abend. Klar kann man sagen, dass A7X im Vergleich in einer höheren Liga spielt. Diese Aussage hätte man an diesem Abend jedoch ohne weiteres auch anfechten können.

Avenged Sevenfold

Nun war es um 21.00 Uhr langsam Zeit für den Headliner des Abends: Avenged Sevenfold. Unter Applaus begaben sie sich auf die Bühne und füllten diese mit ihrer Präsenz auch ohne Probleme aus. Leicht irritierend folgend von ihren Videosequenzen von Marionetten auf übergrossem Bildschirm-Screen – ich wusste gar nichts von einer Comedy-Einlage am Konzert?

Mit dem Song The Stage starteten sie ihre gleichnamige Tour. Mit voller Wucht hauten sie dann die bekannten Song-Grössen Hail To The King, Nightmare und Bat Country in die Menge der ausverkauften Halle 622. Das neuste Album und die Tour The Stage bedienten sich für die Inszenierungen mit unzähligen Bildmomenten aus dem Universum/Weltall, was mir persönlich sehr gefiel und eine mystische Stimmung verbreitete. Man konnte spüren, dass M. Shadows (alias Matthew Charles Sanders), Synyster Gates (alias Brian Elwin Haner Junior) eine gewisse Grösse im Business erreicht haben und ihre Leistung solide abliefern können. Hervorzuheben sind hier hauptsächlich die Gitarren-Einlagen, welche grosse Klasse waren!

Leider konnte ich mir nicht die ganze Show ansehen, begnügte mich jedoch mit neuen positiven Eindrücken bis anhin und verliess das Geschehen noch vor dem grossen Ansturm auf die Ausgänge.

Adé merci und gerne wieder!