Amorphis
© Nadine Meier

Nichts für ungut – aber ich bin weg

Die finnische Metal-Band Amorphis feierte am Sonntag, 04. Dezember 2016 den 10.Geburtstag ihres stilprägenden Studioalbums Eclipse. Nur merkte irgendwie niemand etwas davon.

Bereits die zweite Geburtstagssause in einem Monat, bei der ich eingeladen war. Allerdings wussten die Finnen nicht halb so gut was feiern heisst, wie Placebo kürzlich im Hallenstadion. An was es lag, dafür gab es im Laufe des Abends viele Gründe. Dabei fing es zu Beginn so vielversprechend an.

Schon beim Einlass stieg mir der süssliche Duft von Bier entgegen und eine wohlige Wärme empfing mich, sobald ich es hinter die Türkontrolle schaffte. Das Auto konnte ich auch abstellen, nur ein Katzensprung vom Komplex entfernt – damit der Abend entspannt verlaufen kann, ohne mühsames ständiges auf die Uhr schauen und SBB-App prüfen.

Auch die Vorband Cellar Darling, das jüngste Kind von Anna Murphy, Ivo Henzi und Merlin Sutter (Ex-Eluveitie), legte einen guten Auftritt hin. Locker und sympathisch meisterten sie ihr allererstes Konzert überhaupt (!) und liessen sich nicht beeindrucken von der geringen Anzahl schwarz gekleideten Nasen, die noch recht unbeteiligt im Raum herumstanden und sich akklimatisieren.

„Ich hatte bisher nur zwei gute Konzerte im Komplex erlebt: Steve Harris und Slash. Aber wenn der Mischer scheisse ist, dann ist das Konzert halt auch dementsprechend.“ Soviel bekomme ich als Antwort auf meine Frage, weshalb sich Amorphis so seltsam anhören, als sie um halb zehn endlich auf die Bildfläche treten.

Obwohl ich die Oropax noch nicht mal in Betrieb genommen hatte, klang es so, als hätte die Band gewaltige Abdichtungswände zwischen sich und dem Bühnengraben aufgebaut. Das Schlagzeug klang dumpf, die Gitarre nahm ich lediglich als Requisit wahr

Da der Platz auf der Seite nicht der beste ist was die Soundqualität angeht, versuchte ich mein Glück an anderen Orten im (nur halbvollen) Komplex. Auch ein möglicher Grund, weshalb die Party nicht ins Rollen kommen wollte. Keine Chance. Überall die gleiche abgestumpfte, herunterregulierte Musik von einer eigentlich tollen Live-Band! Jedenfalls empfand ich das so,  an den Metal Dayz Pratteln, anno dazumal, als sie noch Metal Dayz hiessen.

Ich war frustriert: Da will man schönen melodic-death Metal hören an einem kalten Sonntagabend und bekommt sowas. Amorphis machten es leider nicht besser, als sie mit einem Acoustic-Set weitermachen und die Stimmung so dahinplätschert.

„Wie findest du’s?“ frage ich mein Nebenan. „Langweilig“. In meinem Eindruck bestätigt, frage ich mich, nach welchem Song ich gehen soll. Nach etwas mehr als der Hälfte weiss ich es. Ich höre noch eine traurig-unschöne und unsaubere Version, des eigentlich wunderbaren From the Heaven of My Heart. Und dann reichts mir – ich bin weg.