Adam's Wedding
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Liebe, Sehnsucht und das Leben

Man nehme die neue EP Why Your Pride von Adam’s Wedding, ein idyllisches Plätzchen, tiefgründige Gespräche, einen kühlen Drink und mischt das Ganze mit einem lauen Sommerabend. Hört sich nach einem perfekten Date an, nicht?

Eine ruhige, raue Stimme empfängt mich. Ein Kribbeln kündigt die sich aufbauende Spannung in mir an. Was folgt jetzt? Das Ungewisse.

1. Unknown

Es beginnt harmonisch, sanft. Man weiss nicht, was als nächstes kommt und wie es sich anfühlen wird. Unknown wirkt zerbrechlich, melancholisch und zugleich doch fröhlich, hoffend.

Ein Lied, das in einem Guss aus der Folge von Bier und Melancholie an einem einzigen Abend entstand. Es handelt davon, wie im Gespräch mit einem vertrauten Gegenüber neue Hoffnung geschöpft wird. Wer mit diesem Gegenüber genau adressiert wird, bleibt unklar. Und während die aus dem Alltag gegriffenen Strophen über Bier, Liebe und einer Nacht im Zürcher Niederdorf auf einer einfachen Akkordfolge gleiten, hebt sich der Refrain ab und versucht die Hoffnung zu wecken, dass das Leben mehr ist, als der konsequente Materialist uns glauben machen will.

2. Let There Be

Der zweite Song der EP erzählt von menschlichem Stolz und das dieser oft nur ein Deckmantel ist, um die eigene Leere und Einsamkeit zu überdecken. Der Refrain beschreibt den Ausweg aus diesem isolierenden Stolz, der einem tiefen Atemzug nach langem Luftanhalten gleicht und im Bekennen der eigenen Schwäche und Bedürftigkeit besteht.

3. Tightrope Walk

Zuerst sind da klingende Gitarrensaiten, die bereits eine eigene, kleine Geschichte zu erzählen scheinen. Erinnert mich irgendwie an den kürzlichen Irlandaufenthalt und die melancholischen Geschichten der grünen Insel.

4. Shakespeare

Ein grosser Name als Titel. Sogleich die weibliche Stimme von Bandmitglied Katja. Der Song kommt mir bekannt vor, ich habe ihn bereits vor über einem halben Jahr live gehört. Der Rhythmus lädt zum Mitwippen ein, man will den Text raushören und mitträumen.

Shakespeare entstand nach dem letzten Telefonat mit einer verflossenen Liebe. Man drückt auf den roten Hörer und beginnt in Gedanken zu versinken – es entstand ein Lied über die Bedeutung und den Wert von Beziehungen. Was nun im Song tanzbar rüberkommt, war ursprünglich ein Ausdruck schweren Herzens.

„…what happened to our love?“

5. Bury Us

Hört sich vom Titel her zwar eher nach einem Song im Metalgenre an, knüpft aber wieder an die melancholische Seite der vorhergegangenen Songs an.

Mit dem Blick auf den unausweichlichen Ausgang jedes Lebens wagt dieses Lied einen Blick über den Tod hinaus und stimmt mutig in das dort erklingende Requiem der Vergänglichkeit ein. Ursprünglich am Klavier entstanden, basieren die Strophen auf einer Begegnung mit einem betrunkenen Mann vor einem Pub in Dublin. Der Unbekannte hatte Ladenverbot und so rauchten sie nun vor dem Laden eine Zigarette. Währenddessen buchstabierte er alkoholisiert und in wirren Sätzen seine schwere Lebensgeschichte, die Eindruck hinterliess und die Geburtsstunde dieses Liedes war.

Zusammenfassend eine EP über Liebe, Sehnsucht und das Leben. Es erzählt melancholische Geschichten und macht trotzdem fröhlich und ein bisschen nachdenklich. Gut vorstellbar an einem lauen Sommerabend zu hören, auf einsamen Reisen oder auch einfach zu Zweit. Ich bin sehr gespannt auf das nächste Livekonzert von Adam’s Wedding und freue mich auf die weiteren Alben, die hoffentlich in Zukunft noch folgen werden.

 

Nicht verpassen!

Donnerstag 13. Juli 2017, ab 19.00 Uhr, Amboss Rampe Zürich

Plattentaufe EP – Why Your Pride