Züri West
© Philipp Heger

Züri West vo Bärn in Winterthur

Nach dem Konzert von letzen Samstag in Rubigen, bin ich gespannt ob Züri West am Donnerstag 14. Dezember 2017 auch in Winterthur begeistert. Das Salzhaus in Winterthur ist ein schönes Lokal, auch wenn es mit der Mühle Hunziken in Rubigen nicht mithalten kann.

Die Bedingungen vor dem Konzert sind garstig. Nicht wegen des Ticketpreises, denn der war gut zehn Franken günstiger als in Bern. Schneegestöber, nasse Füsse und Kälte machten das Anstehen in der langen Schlange ungemütlich. Gerüchten zufolge tragen auch einige Bandmitglieder von Züri West einen Krankheitsvirus durch die „Love“ Tour mit. Dies fällt aber kaum auf. Sie waren in ähnlich guter Stimmung wie am Samstag zuvor.

Die sechsköpfige Band zerbrach sich vor dem Gig den Kopf wie sie sich auf der Bühne organisieren sollten mit den Stützen auf der Bühne. Diese wurden jedoch fachgerecht entfernt und die Sorgen vergebens. Kuno wurde trotzdem etwas nostalgisch: „Manchmal wünscht man sich etwas weg und ist dann irgendwie traurig, wenn es tatsächlich weg ist“ meinte er. Als ehemaliger Konstrukteur von Statikplänen war ich auch etwas skeptisch, vertraute aber in das gut geführte Lokal.

Spoileralarm

Schon nach wenigen Songs wurde mir klar, dass die Setlist dieselbe war wie zuvor in Bern. Da ich von dieser begeistert war, störte es mich nicht. In Winterthur wurde zudem vom Publikum nur bei den Hits wie I Schänke Dir mis Härz oder Mojito mitgesungen. Songs wie Dr Alpeflug, vom „Mann mit dem Schnauz“ (Mani Matter) gemäss Kuno, schien hier weniger Emotionen zu schüren.

Eine Geschichte scheint Kuno bei jedem Konzert vor dem Song Hanspeter zu erzählen: Er fuhr mit seiner Tochter mit dem Auto durch die Stadt. Ein Sportwagen überholt sie und die Tochter fragt, was das für ein Auto war. Er erklärt ihr detailliert was für ein Wagen das ist. Sie fragt nach, wieso sie denn keinen solchen Sportwagen besitzen würden. Dann folgt die Pointe: Was antwortet man, wenn der Grund nach dem Grund fragt? Ich fand es auch beim zweiten Mal noch witzig. Doch wenn er auf der ganzen Tour das gleiche erzählt verstehe ich, dass er sich irgendwann selber nicht mehr hören kann. So entstehen wohl Songs wie Schachtar Gäge Gent.

Als Kuno einen Hippi-Song aus dem Jahre vierundachtzig ankündete freute ich mich. Es war mein Klingelton Toucher. Der Song ist wohl so eingängig weil die Melodie der Gitarre in diesem Stück einfach zu spielen ist. Das gut gelaunte Publikum verlangte nach 7:7. Dazu meinte Kuno kurz: „vergiss es, den haben wir nicht geübt“. Er wollte wohl auf die neue Zusammenstellung der Band hinweisen. Neben dem Altbewerten Gert (Gerä) Stäuble am Schlagzeug und dem Gitarristen Küse Fehlmann begleiten Kuno Lauener neu auch Wolfgang Zwiauer am Bass und Manuel Häfliger der die Gitarre und die Mundharmonika beherrscht. Die beiden neuen Musiker mussten viele Songs lernen für die Love Tour.

Trotz des garstigen Wetters und des vorhersehbaren Ablaufs hatte es sich gelohnt nach Winterthur zu kommen. Hoffentlich müssen wir auf die nächste Tour nicht wieder fünf Jahre warten.