Amy Macdonald
© Thomas Rodel

Woher der Hype um Amy Macdonald kommt?

Amy Macdonald war am 17. März 2017 in der Samsung Hall in Zürich. Ich war dabei und versuchte rauszufinden, weshalb Amy Macdonald im Moment so gefragt ist.

Nach dem Auftritt bei SRF am 25. Februar, dem Kleinstkonzert am 15. Februar im Radio Argovia und den geplanten Open Air Auftritten am Moon and Stars in Locarno und dem Stars of Sounds in Murten muss man sich fragen, ob fünf Auftritte in der Schweiz in einem Jahr berechtigt sind.

Die Antwort zuerst: Ja, es ist berechtigt. Mit Amy Macdonald auf der Bühne kann man nicht viel falsch machen. Sie ist eine sympathische Künstlerin, die es versteht, das Publikum gekonnt zu unterhalten.

Aber der Reihe nach. Ich war das erste Mal in der neuen Samsung Hall. Die Halle ist hübsch geworden. Aber sie hat auch ihre Tücken. Ich frage mich, ob es geschickt ist, nur einige Eingänge auf einer Seite zu öffnen und alle Zuschauer der Stehplätze dort durchzuquetschen. Viele bleiben dann direkt in der Halle stehen und es braucht einen Moment bis sich alles verteilt. Für eine neue Halle war ich von der Soundqualität nicht restlos überzeugt. Mit einer solchen Anlage müsste man einen besseren „Stereoeffekt“ hinkriegen. Ich hatte das Gefühl, dass der Sound meistens nur von einer Seite kam, obwohl ich mich in mitten des Publikums aufgehalten habe.

Hervorragend war jedoch der Druck der Musik. Ein satter Bass hat sich über die ganze Ära verteilt. Vielleicht sind da meine Ansprüche einfach zu hoch. Für ein Konzert von Amy Macdonald empfinde ich die Location als sehr geeignet. Die Organisation hat sich bereits gut eingependelt, obwohl die Halle erst einige Wochen in Betrieb ist. Die Garderobe und den Parkplatz habe ich nicht in Anspruch genommen.

Das Publikum war bunt gemischt. Von Familien mit Kindern über ergraute Semester bis hin zu Jugendlichen waren alle Altersgruppen vertreten. Nebst dem üblichen Applaus zum Songende hin, haben die meisten Zuschauer nur auf Animation der Künstler hin aktiv mitgearbeitet. Ansonsten wurde hauptsächlich mit dem Kopf genickt.

Newton Faulkner versuchte als Vorband das Publikum anzuheizen. Als Ein-Mann-Band hatte er es in der grossen Halle nicht ganz einfach. Seine Stimme gefällt. Er wirkte für mich etwas verloren im Gesamtkontext des Anlasses. Und mit seinem Abschlusssong (ein Cover von Queens Bohemian Rhapsody) hat er sich an ein musikalisches Meisterwerk gewagt. Meiner Meinung nach hat er sich da übernommen. Ich hab schon diverse Künstler gesehen, die sich an diesem Stück die Zähne ausgebissen haben. Er gehört für mich auch zu dieser Kategorie.

Pünktlich um 21 Uhr war Anspielzeit von Amy Macdonald. Nach einigen Songs fragte sie, wer den das neue Album noch nicht gekauft habe und wollte die Zuschauer zu Käufern des neuen Albums „konvertieren“. Ich habe das in der Samsung Hall irgendwie als Situationskomik empfunden, zumal ja sonst der ICF der Hauptnutzer der Halle sein soll. Ihr schottischer Akzent machten die Interaktionen mit den Zuschauern noch sympathischer. Das eingeschobene Akustikset zeigte die Vielseitigkeit der Künstlerin auf. Nach neunzig Minuten ging es in die Verlängerung mit den Zugaben. Das Licht war auf den Event sehr gut abgestimmt und hat das Konzert passend untermalt.

Fazit: Stimmgewaltig, aktiv, sympathisch, unterhaltend, aber nicht vom Hocker reissend.