Vorstadt Sounds 2018
© Monthira Wattakawanit

Wenn der Güggel kräht

Es ist bereits die achtzehnte Ausgabe des Vorstadt Sounds Festival in Zürich-Albisrieden. Vom 25. bis zum 26. Mai 2018 wurde es im lauschigen Quartier etwas lauter. Rund zwanzig Bands spielten verteilt auf drei Bühnen.

Das bescheidene Festival hat sich durch die Jahre einen guten Ruf für innovative Newcomer aus der Schweiz gemacht. Da spielt die Musikrichtung weniger eine Rolle, Hauptsache: Qualität, Vielfalt und Kreativität. Dies kommt bei den Besuchern offensichtlich gut an, denn jedes Jahr kommen 2’000 Personen ans Festival und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Klar, das Preis-Leistungsverhältnis ist auch super. Die Open Air Bühne ist für alle frei zugänglich und die zwei weiteren Bühnen, das Festival-Café und die Hauptbühne im Gebäude sind zu einem minimalem Preis von 20 CHF erhältlich. Falls es auf dem Aussenplatz doch zu eng wird, wird der Kirchturm mit einer Plattform ummantelt. Von hier oben können weitere Zuschauer einen direkten Blick auf die Open Air Bühne geniessen und haben die perfekte Übersicht auf das Festival Gelände.

Güggel zum ersten

Für mich ist es das fünfte Jahr in Folge, in dem ich das charmante Festival besuche. Pünktlich zu Mama Jefferson’s Auftritt treffe ich auf dem Gelände ein. Doch hat mir Natalie, in die ich soeben hineingelaufen bin erklärt, dass Count Daisy, die eigentlich schon vor einer Viertelstunde fertig sein sollten, gerade erst begonnen haben. Nach einem kurzen knackigen Set verabschiedet sich die Band. In knappen siebzehn Minuten stellen Mama Jefferson ihr Set auf und machen einen kurzen Line-Check. Mittlerweile hat es bereits ein wenig eingedunkelt, perfektes Timing. Mit einer halben Stunde Verspätung kommen der Gitarrengott, der halbnackte Drummer und die Prinzessin mit dem grössten Maul auf die Bühne und rocken, was das Zeug hält.

Nun leert sich der Platz immer mehr und ich kann mich umschauen. Wieso sich weiterentwickeln, wenn es auch so funktioniert? Seit fünf Jahren ist das Festival praktisch unverändert. Stimmt nicht ganz, neu dazu gekommen sind die vielen bunten Fähnchen-Girlanden, welche die ganze Festival Atmosphäre untermalen. Nun geht es direkt an die Bar, um endlich ein Bier ergattern zu können und weiter in das Festival Café zu Steiner und Madlaina. Ziemlich heiss hier drin. In der Mitte des Sets muss ich nach draussen an die frische Luft und suche nach etwas Essen. Doch nach dem letzten Act auf der Hauptbühne ist die Party hier draussen ziemlich schnell zu Ende gegangen. Die Food Stände sind bis kurz vor 01.00 Uhr geöffnet. Aktuell im Angebot gibt es noch vor grilliertes Fleisch und gibt ein Curry, auf das ich gerade keine Lust habe. Na dann, gibt es halt erst zu Hause wieder was zu futtern. Auf ein weiteres Bier.

Als krönender Abschluss des heutigen Tages ist Klain Karoo im Festival Café zusehen, also nochmals ab in die Sauna. Der Laden ist erneut sehr voll und heiss. Doch die Stimmung ist fantastisch und alle Leute am tanzen.

Güggel zum zweiten
Vorstadt Sounds 2018
© Monthira Wattakawanit

Am Samstag durchquere ich um 20.20 Uhr das Eingangstor trete auf das Festivalgelände. Es ist noch nicht so viel los, also checke ich gleich mal das Festival Café, wo gerade Manuel Persico mit seiner Band spielt. Nach einer Weile wechsle ich zur Hauptbühne zu Individual. Und nun wird es langsam Zeit für die Open Air Bühne! Erneut hat die Technik etwas Mühe mit dem Soundcheck und Les Touristes beginnen mit zwanzig Minuten Verzug ihr Set. Gleich mit einer „Singt mit uns“ Aktion stürzen sie sich auf das Publikum. Es ist noch niemand wirklich in Stimmung, also bleibt der Sänger ein wenig alleine beim Singen. Im Zeitplan Verzug muss die nächste Band ihr Set zügig aufbauen. Dann betritt ein Mann mit Hut die Bühne und gibt epische Töne von seinem Synthie wieder. Vier vor Energie strotzende Männer laufen hintereinander auf die Bühne. Max Apollo ist da – Rock!

Ausgekräht

Diese Männer sind definitiv nicht auf den Mund gefallen, dafür lassen sie hin und wieder sich selber oder ihr Mic auf den Boden gleiten. Auf jeden Fall ein guter Abschluss für die Open Air Bühne und nach ein paar vielen kurzen Smalltalks auch für mich.

Liebes Vorstadt Sounds, ich bin gespannt, welches Line Up ihr für das nächste Jahr zusammenstellt – und bitte, haltet eure Würste etwas länger auf dem Grill warm.