Volbeat, Hallenstadion
© Nina Salvador

Da fehlte doch was?

Theoretisch habe ich an diesem Konzertabend damit gerechnet drei Bands zu sehen. Praktisch sah das Ganze dann ein bisschen anders aus…

Und das fing so an: Es war der 08. November 2016, ein Dienstagabend. Auf dem Programm standen die Konzerte von Crobot, Airbourne und Volbeat im Hallenstadion Zürich…

Der Headliner Volbeat schien eine ziemliche Menschenmasse anzuziehen, denn die Stehplätze waren restlos ausverkauft, nur noch ein paar vereinzelte Sitzplätze gab es an der Abendkasse zu ergattern.

Und mit dann kam der mühsame Part…

Schon als ich in Richtung Hallenstadion marschierte, sah ich sie, die unendlich lange Warteschlange vor dem Eingang. Mir graute es bereits schon beim Anblick gepaart mit den heruntergefallenen November Temperaturen. So kam es auch, dass ich eine geschlagene Stunde mit Blick an die Aussenmauer des Hallenstadions verbrachte und somit prompt die erste Supportband Crobot verpasste. Natürlich finde ich, es hat seine Richtigkeit, am Eingang einen gründlichen Security Check zu machen. Aber bei so viel Andrang dürfte man wenigstens alle Eingänge von Beginn an öffnen bzw. genügend Personal bereitstellen. So war die Hälfte der Zuschauer bei Konzertbeginn noch nicht einmal annähernd im Innenraum. Umso schneller eilte ich dann drinnen zu meinem Platz. Ich habe mich soeben hingesetzt, da fing Airbourne sogleich mit ihren ersten Schlagzeugzügen und Gitarrenriffs an – Glück gehabt!

Die australische Hard-Rock-Band Airbourne formt sich aus insgesamt vier Bandmitgliedern. Letztes Jahr statteten sie bereits dem Greenfield Festival in Interlaken einen Besuch ab, dieses Jahr waren sie am Blue Balls Festival vertreten, u.a. mit den beiden Promosingles Breakin’ Outta Hell und Rivalry. Heute liessen die rote Lasershow zu Beginn des Auftritts sowie der Backdrop mit roter, grimmiger Fratze, böse Klänge erahnen. Damit war nicht zu viel versprochen: Airbourne lieferte mit zig Marshall-Verstärkern auf der Bühne (ungefähr sechsundzwanzig an der Zahl) eine einstündige, geballte Ladung an Hard-Rock und heizte zumindest einigen der Zuschauer zünftig ein. Es folgte ein Ritt vom Gitarristen auf den Schultern eines Securitas durch die Zuschauermenge, Bierdosen-Gespritze, Scheinwerfer-Leuchtattacken ins Publikum und Aufforderungen an die Fans, seine Liebsten Huckepack zu nehmen. Da gab’s nichts weiter zu beklagen.

Schliesslich verdeckte plötzlich ein riesiger Backdrop von Volbeat die ganze Bühne und das unruhige Warten auf den Headliner begann.

3…2…1…und der Vorhang fiel, fiel und fiel – Volbeat waren am Start!

Volbeat ist eine Metal Band aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Sie umfasst ebenfalls vier Bandmitglieder an Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Seit 2005 haben sie bereits sechs Alben herausgegeben, unter ihnen auch das neuste Album Seal The Deal & Let’s Boogie aus diesem Jahr. Ich hatte heute das erste Mal das Vergnügen, mir eine Show der Band zu geben. Leider verpasste ich sie bereits am diesjährigen Greenfield Festival und vor ziemlich genau drei Jahren auch im Hallenstadion Zürich. Sie wussten ihr Publikum zu begeistern mit Songs wie Sad Man’s Tongue, The Gates of Babylon, For Evigt oder natürlich Still Counting, dem Abschlussknaller. Auch als sie gegen Ende noch die „Youngsters“ im Publikum auf die Bühne holten und mit denen zünftig feierten, hatten sie die Fans ganz auf ihrer Seite.

Mein Fazit: Die eineinhalbstündige Premiere Erfahrungen mit Volbeat stufe ich eher als enttäuschend ein. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich mich unter den eingefleischten Fans wahrscheinlich auf gefährliches Terrain begebe mit meiner Aussage. Instrumental war da absolut nichts zu meckern. Nur zog die Lichtshow fast mehr Aufmerksamkeit auf sich als die eher monotone Stimme des Sängers Michael Schøn Poulsen. Für mich persönlich einfach zu wenig „drive & kick“. Vielleicht war es aber auch einfach nicht ihr bester Abend oder die Stimme sehr angeschlagen.

Nichtsdestotrotz durfte ich einen angenehmen Konzertabend mit all seinen Facetten geniessen – das nächste Mal dann hoffentlich mit vollem Einsatz oder mit Airbourne als Headliner.