Sting
© Philipp Heger

Be yourself no matter what they say

Diesen Satz aus Englishman In New York nahm sich Sting auf der Piazza Grande am Moon&Stars zu Herzen. Am 19. Juli 2017 spielte der ehemalige Frontmann von The Police mit seiner Band bei schönstem Wetter und wunderbarer Kulisse seine früheren und neuen Hits.

Im Gegensatz zu Sting vermochte seine Vorband um Tom Odell das Publikum nur mit seinem Hit Another Love in Stimmung zu bringen. Qualitativ mag der britische Singer-Songwriter und Pianist noch nicht mit den Grossen mithalten. Doch von Vorne…

Auf dem Weg zur Piazza Grande

In Locarno angekommen, den Presseausweis abgeholt, gönnten wir uns erst mal ein sehr empfehlenswertes Truten-Steak-Sandwich. Damit gesellten wir uns zur Piazza Piccola, einer kleine Bühne ausserhalb des Geländes bei der neuen Food & Music Street. Die Aargauer Band Frank Powers spielte vor vorwiegend deutschschweizerischem Publikum. Die Italienisch sprechenden waren am Moon&Stars in Unterzahl. Daher wohl auch nur ein Stand mit gutem Moretti Bier. Ansonsten gab es leider nur Heineken. Die neue Bargeldlose Bezahlung mit einer Festival-Karte bewährte sich meiner Meinung nach sehr. Die Wartezeiten konnten klein gehalten werden.

Wie bereits erwähnt spürte ich Tom Odell auf der grossen Bühne zu wenig. Dies ermöglichte einen Schwatz mit einem Thuner und seinem Vater in den hinteren Reihen. Sie schenkten der Mutter das Ticket weil sie ein grosser Fan beider Bands des Abends ist. Sie war mit der Tochter weiter vorne im Publikum. Obwohl es Extrazüge in die Deutschschweiz gibt blieben auch sie noch etwas länger im Tessin. Ansonsten war das eher ältere Publikum etwas stier und unfreundlich. Die meisten standen nur gelangweilt da. Sie schienen sich vor allem von dem Menschen, die sich um sie herum bewegten gestört zu haben.

So begab ich mich zur Pressebesprechung hinter die Hauptbühne. Nebst Fotografen mit riesigen Stativen, traf ich auch bereits bekannte Gesichter wie die Bloggerin Darya. Alle zusammen werden wir vor die Bühne begleitet, wo ich mit meiner Handy Kamera neben den grossen Kameras für den Protagonisten des Abends bereit stehe.

Sting oder Bowie?

Kurz nach 21.30 Uhr betritt Sting authentisch und unaufgeregt die Bühne. Zehn von neunzehn gespielten Songs waren Covers. Doch nur einer war wirklich von einem anderen Künstler. Ashes To Ashes von David Bowie. Wie viele Diskussionen wurden schon geführt ob Sting oder Bowie besser sei? Ich war an einigen beteiligt. Den Gesang bei diesem Cover übernahm hauptsächlich Stings Sohn, Joe Sumner. Stimmlich kann er mit seinen Vater leider nicht mithalten.

Sting brachte auch wieder wunderbare Hits von The Police mit. Meine Favoriten daraus waren Message In A Bottle, Walking On The Moon und Every Breath You Take. Diese wurden nur noch von Englishman In New York, dem Abschlusssong Fragile und von Roxanne, auch ein Police Song, getoppt.
Bei Roxanne wurden zwischenzeitlich Passagen von Ain’t No Sunshine (Bill Withers) passend dazu gespielt. Obwohl Sting kaum mit dem Publikum sprach, kommunizierte er durch seine Songs mit uns. Er war offensichtlich gut drauf, was auch seiner oft lachenden Miene abzulesen war. Er brauchte das Publikum zwischen den Songs nicht künstlich zu animieren. Das hat er schlicht nicht nötig. Das kleine Feuerwerk der Veranstalter, welches nach den Konzerten jeweils abgefeuert wird, darf aber nächstes Jahr gerne in die Gage der Bands auf der Piazza Piccola investiert werden.

Nach dem Konzert blieb ich auch noch ein par Tage im Tessin, im Valle Maggia. Baute etwas an einem Rustico rum, badete in der Maggia und behielt die wunderbaren Songs von Sting im Ohr… natürlich in Abwechslung zu den grossartigen Bowie Songs.