© Philipp Heger

Sivert Høyem – Lioness Autumn Tour

Nach der Begrüssung der alljährlich selben, aus verschiedenen Kontexten bekannten Kollegen, welche sich auch als langjährige Sivert Høyem Fans outen, erkunde ich am 12. Oktober 2016 erstmals die schöne Location. Seit der Jugend war ich nicht mehr im Salzhaus in Winterthur, das letzt mal wohl an einer Doors Celebration mit vielen jungen Hippies. Auch Sivert erinnerte sich zurück, allerdings nicht an eine Hippie Party sondern an ein Konzert mit seiner langjährigen Band Madrugada, welches seiner Meinung nach irgendwann 2008 stattgefunden haben soll. Er freut sich wieder hier zu sein mit seinem neuen Support Luke Elliot, welcher würdig auf das Hauptkonzert einstimmte.

In erster Linie stellt Sivert Høyem sein neues Album Lioness vor. Trotz etwas ruhigeren Songs, etwas mehr Piano und Streichereinflüssen hat er sich darin nicht neu erfunden und das ist auch gut so. Ein guter Mix aus alten und neuen Songs lässt das Publikum schwelgen. Die meisten mit geschlossen Augen und oder in den Armen des Liebsten. Bei Songs wie Give It A Whirl, einer meiner Lieblinge, kommt das Volk jedoch ins Tanzen.Vor The Riviera Of Hades wird Sivert Høyem ungewohnt politisch und meint er sei nicht stolz auf den Umgang seiner Regierung mit dem Flüchtlingsthema.
Die Liebhaber der Madrugada Songs wurden stutzig, als plötzlich der Text von Majesty aus einem Schlagzeugbeat heraus gesungen wird. Wo ist die klassische Gitarre?! Man lässt sich erstmal darauf ein ohne zu kritisieren. Nach ein, zwei Strophen dann endlich, eine Stromgitarre stimmt ein, obwohl in dieser Art auch sehr ungewohnt zu diesem Song, lässt man sich weiterhin darauf ein. Dann, man glaubt der Song sei schon beendet, erklingt doch noch die klassische Gitarre und der Song wird in gewohnter Manier beendet. Rückblickend eine perfekte und spannende Interpretation des wohl bekanntesten Songs, der an jedem Konzert gespielt wird. Das wird auch vom Publikum gewürdigt. Langeweile lassen Sivert Høyem und seine Band nicht aufkommen, obwohl viele Songs so perfekt klingen, als würde man sie ab Platte abspielen. Einige Fans warteten jedoch wieder vergeblich auf ihre Lieblingssongs. Ein guter Freund wartet seit Jahren darauf Black Mambo wieder mal live hören zu können. Meine Wunschliste wurde auch nur teilweise erfüllt. So fehlten wieder Look Away Lucifer und Strange Colour Blue im Repertoire.

Das Konzert war trotzdem ein Erfolg, da es keine schlechten Songs aus der Feder von Sivert Høyem gibt! Die letzte und grösste musikalische Herausforderung des Abends erlebte ich aber erst auf der Zugfahrt von Winterthur nach Zürich. Eine Gruppe Jugendlicher hörte sich neu interpretierte Musik der Doors an. In elektronischer Version! Um das zu verarbeiten musste ich noch zu den Grufits an die „More Than a Mode“.