Shantel
© Thomas Rodel

Traditionsbewusst im Mascotte

Irgendwie hat sich die Geschichte wiederholt an diesem Dienstagabend. Die Vorzeichen waren gesetzt als Stefan Hantel alias Shantel mit seinem Bucovina Club Orkestar auf die Bühne des Mascotte stieg. Wie schon viele Jahre zuvor trat die Band am 05. Dezember 2017 in Zürich zum Winterkonzert auf.

Alte und neue Traditionen

Traditionsbewusst traf ich mich mit der immer grösser werdenden Gruppe vor dem Shantel Konzert am Weihnachtsmarkt beim Bellevue. Einige von ihnen sehe ich nur einmal im Jahr an diesem Konzert. Der Glühwein ist auch in diesem Jahr nicht besser geworden. Trotzdem tranken wir einige davon. Nebst dem Shantel-Konzert-Freunde-Treff war parallel auch ein Treffen unseres Musik-Blogs. Als multitaskfähiges Gruppenmitglied konnte ich bei beiden Gruppen Glühwein trinken. Da wir SchreiberInnen vom Blog uns teilweise noch nicht persönlich gesehen hatten, war dieses Treffen mit Spannung erwartet worden. Ein illustres, sympathisches Grüppchen. Vielleicht wird ja auch dieses Treffen zur Tradition.

Mit etwas Verspätung verschob ich mit Thomas vom Blog ins Mascotte. Er entschloss sich spontan auch ans Konzert mitzukommen. Die Shantel Freunde hatten sich schon etwas früher drinnen aufgewärmt. Sie machten einen guten Viertel des Publikums aus. Netterweise verspätete sich die Band auch um ca. 30 Minuten. So konnten wir von Anfang an mitfeiern.

Balkan-Pop vom Oberbürgermeister?

Bei dieser Musik gibt es keine Eingewöhnungszeit. Es kracht und bläst von Anfang an. Der facettenreiche Frankfurter mit internationalen Vorfahren aus der Bucovina und Griechenland heizt ein. Die Trompeten Bläser legten noch ein Brikett nach. Das Publikum war aufgewärmt und begann schon früh zu Tanzen resp. Hüpfen. Shantel’s Wurzeln sind in seiner Musik gut zu erkennen. Er orientiert sich vor allem an der Musik der Roma und Sinti oder den jiddischen Klezmer. Musik zum Bewegen.

Shantel blickt mit seiner Guerilla Club Tour bereits auf dreissig Jahren Wirken zurück. Nebst seinem Engagement als Frontmann der Band, hat er schon einiges auf die Beine gestellt. Als DJ, Frankfurter Club  Besitzer oder Label Gründer, wo er immer wieder Bands aus dem Balkan unterstzützt.

Nebst Shantel animierte auch der Schlagzeuger das Publikum. Ein geborener Entertainer welcher uns durch seine extrovertierte Art an Bella B von den Ärzten erinnerte. Nach dem Konzert traf ich ihn im Raucherraum an. Den Vergleich mit Bella B schmeichelte ihm. Er fühlt sich sichtlich wohl in dieser Rolle bei Shantel und dem Orkestar.

Ist nur zu hoffen das Shantel, auch wenn er zum Oberbürgermeister von Frankfurt gewählt werden sollte, noch Zeit findet im Winter nach Zürich zu kommen. Auch wenn der Ablauf des Abends und des Konzertes immer in etwa derselbe ist, finde ich es doch eine schöne Tradition, an der ich gerne festhalte. Das nächste Mal nehme ich aber am Folgetag frei.