Shambolic Shrinks
© Pressebild

Unendlich viel Dreck!

Wenn man ans Zürcher Oberland denkt, kommen einem Kuhfladen, Gänseblümchen und Traktoren in den Sinn. Doch das Oberland kann auch anders. Die Rede ist von den Rockern Shambolic Shrinks.

Ich richte es mir gerade gemütlich ein. Samstag, Ausgang? Party? In eine Bar? Nein, heute nicht. Heute gönne ich mir das am 08. Januar 2017 veröffentlichte Album Stories for Mondays von den Shambolic Shrinks.

In ihrem Pressetext steht: „die sechs Jungs, aufgewachsen im Zürcher Oberland, gehören nicht nur dank ihrem guten Aussehen auf die grosse Bühne.“ Da bin ich nun gespannt. Den Start macht Break Free. Gitarre, Schlagzeug, Bass, Gesang, alles harmonisch abgestimmt. Ein richtiger Rock-Song und so gar nicht schweizerisch, respektive, es hört sich sehr international an. Die Abwechslung kommt mir hier zu kurz, für eingefleischte Rocker ist es sicherlich ein gelungener Start.

Bei Wild Violet bin ich schon eher Zuhause. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wirkt der Track schneller, was mich generell mehr anspricht. Perfekt zum Skateboarden.

Heisse Kneipen Touren

Ich fühle mich gerade ein wenig weiter westlich versetzt. Konkret heisst das irgendwo auf dem Land in den USA in einer Kneipe. Das Bier in der Hand, zwei Frauen und ein Mann an einer Pole Stange (die Ironie hierbei ist, ich schreibe die Zeilen und der Sänger Simon singt prompt „dance on the table“, fast dasselbe ;) und mittendrin die Shambolic Shrinks. Weekend Show lässt das Feeling auflodern über welches im Track gesungen wird – viel Party, Alkohol und eine Flaute danach. Mit fünf Minuten sechsundfünfzig ist der Song ziemlich lang und erinnert an eine kleine Geschichte.

Reissende Highway Fahrt und Herzschmerz

Too Late geht im ähnlichen Rhythmus weiter wie Weekend Show. Wobei hier eine Fahrt in einem schwarzen Shelby gt500 angebrachter ist. Nüchtern, und voller Energie den Highway runter donnern, die Fenster weit geöffnet, der Sonnenuntergang naht und aus den Lautsprechern ertönt Too Late.

Phu, eine Verschnaufpause. Shambolic Shrinks hat bis zu Song Nummer fünf, Better World ziemlich aufs Gaspedal getreten. Nun folgt nach der Partynacht und der freiheitsliebenden Fahrt eine nachdenkliche Rocknummer. Wer an Schmusesongs denkt liegt falsch, der nötige Pep kommt auch hier nicht zu kurz. Bei Better World wird eine leicht aggressive, vorwurfsvolle Linie gegangen. Eine die eben zum Nachdenken anregen soll.

Treibende Klänge

Die grübelnde Zeit ist nun vorbei, und ein Hauch von Romantik fliegt ein. Miss You sorgt für ein rockiges Gefühlshoch. Ich sehe sie, die Frau mit der wilden Partynacht, dem Shelby gt500 und ihren gezeichneten Lebenslinien. Sie hat nun einen Riss, will weg und dennoch vermisst sie ihn, ihre bessere Hälfte.

Die Stimme von Simon Kuhn spricht mich bei Much Prettier besonders an. Der Track hat eine eingängige Melodie und animiert zum mitsingen. Für mich einer der bisher bleibendsten Songs.

Wieder härter zur Sache gehts bei Cold-Blooded. Aggressive Gitarrenriffs und ein einnehmendes Schlagzeug dominieren den Track. Wer für sein Training einen Aufwärmesong sucht, sollte sich den Titel in seine Playlist ziehen.

Oh, ein Lächeln breitet sich auf meinen Gesicht aus. Liegt wohl an den Drums zu Beginn von Do it Now. Auch hier spürt man die amerikanische Note durchkommen, wobei Musik ortsunabhängig ist und überall gespielt werden kann.

Realize wirkt im Gegensatz zu dem restlichen Album fast fröhlich. Der Track hat ein geiles Tempo und ist leichter.

Eine Prise Melancholie weht bei Come Home with Me mit. Hervorragend zum rennen und springen geeignet.

Den Abschluss macht Until the End. Ein geeignetes Ende, welches eine Mischung aller Titel ist.

Die noch sehr junge Band (erst eineinhalb Jahre) soll sich unbedingt zeigen! Sie rocken als wären sie schon seit immer im Business und hören sich verdammt international an, was Spass macht. Eine gute Aufnahme, vereint mit der Band krönt Stories for Mondays definitiv zu einem der Rockalben des 2017.

https://www.youtube.com/watch?v=_nT3wRH2d-E