Reeds Festival
© Nina Salvador

Farben, Rastas, Räucherstäbchen

Drei Tage Caribbean Feeling! Nein, hierfür müssen wir nicht an ferne Orte fliegen, sondern lediglich mit dem Zug nach Pfäffikon ZH pilgern. Dort fand vom 21. – 23. Juli 2017 zum elften Mal das Reeds Festival alias „die grösste Reggae Party der Schweiz“ statt. Wieso dort plötzlich Alarmstufe Rot angesagt war, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen…

„Sommer, Sonne, Sonnenschein“ oder vielmehr „Farben, Rastas, Räucherstäbchen“ – ein durchaus passender Beschrieb des alljährlichen Worldmusic-Festival am Pfäffikersee ZH. Das Reeds Festival wird unter anderem auch als eines der schönst gelegenen Festivals in der Schweiz gehandelt und das nicht ohne Grund. Es soll ein Ort zum Abschalten sein mit Musikkünstlern aus dem Reggae-Bereich und karibischer Stimmung. Palmen, Hängematten, kulinarische Genüsse und ein Badeplätzchen direkt im Naherholungsgebiet laden auf einen Karibik-Kurzurlaub mitten im Kanton Zürich ein.

Für den Kurzurlaub strich ich mir den Samstag fett in meiner Agenda an. Neben Black Omolo und The Dubby Conqueros feat. Raggabund, Elijah, De Luca, Trifinga & Joha aus Deutschland/Schweiz, stand Runkus feat. Royal Blu, Bugle und Luciano & Evolution Band auf dem Tagesprogramm. Kurz nach Mittag brannte die Sonne auch schon schonungslos vom Himmel herunter, Petrus meinte es also gut an diesem Samstag – zumindest vorerst. Die morgendliche Yoga-Lektion auf dem Campingplatz habe ich leider verpasst, nichtsdestotrotz kam ich nach einem kurzen Spaziergang vom Bahnhof tiefenentspannt auf dem Festivalgelände an. Jamsessions, Marktstände, kulinarische Düfte und plantschende Badegäste habe ich bereits hinter mir gelassen. Es herrschte friedliche und gemütliche Stimmung, alle waren sie bestens gelaunt und voller Vorfreude.

Nach dem Eingang hatte ich die Qual der Wahl: Trinkkokosnuss, veganes Glacé oder doch ein Club Mate? Die Entscheidung fiel auf Ersteres, passender Strohhalm inklusive. Dann bereits die nächste Herausforderung: Ein Schattenplätzchen ergattern. Dieses Vorhaben gestaltete sich jedoch als schwieriger, da die wenigen Schattenplätze unter den paar Bäumen äusserst begehrt waren. Ich begab mich also auf den Slalom-Lauf zwischen den 70% Barfussgeher (obwohl es auf dem Gelände ein paar fiese Kieselsteine hatte) und musste höllisch aufpassen, dass ich niemanden um einen Fusszeh ärmer machte. Vorbei an farbenfrohen Kleidungsstücken, ellenlangen Rastas, spiegelnden Sonnenbrillen, asiatisch angehauchten Tattoos, gefährlich wankenden Alkoholgeniesser und ab und zu einem Schwall „Jamaican Flavour“ (Anmerkung: trotz Verbotstafel auf dem Festivalgelände). Die Zuschauermeute war auf alle Fälle genauso bunt wie es die Festfähnchen oberhalb von mir waren und allgemein das ganze Festival – echt Reggae eben.

Etwas weniger fröhlich war dann das aufkommende Unwetter am späten Abend. Riesige Wellen, vernichtende Stürme, umgestürzte Bäume und schonungslose Regengüsse liessen die Alarmstufe Rot (= Evakuierung) ausrufen. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt und auch ich habe mich bereits einige Zeit zuvor verabschiedet. Ein herzliches Dankeschön möchte ich an dieser Stelle noch den fleissigen, freiwilligen Helferlein aussprechen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz doch auch noch den letzten Festivaltag, den Sonntag, ermöglichten.

Alles in allem habe ich die Ferien – äh – Festival(musik)momente mit Love, Peace, Freedom, Sunshine & Happiness in vollen Zügen genossen. See you in 2018!