Patent Ochsner
© Baptiste Krützmann

A Unique Moment?

Versprochen wurden einzigartige Momente mit Patent Ochsner. So machte ich mich am Samstag, 10. Juni 2017 auf den Weg in den Innenhof des Landesmuseum Zürich. Ob das Versprechen von „Unique Moments“ auch gehalten wurde?

Ohne Frage, einzigartig war die Location. Das altehrwürdige Landesmuseum bot eine Atmosphäre, die seinesgleichen sucht. Gepaart mit dem Neubau auf der rechten Seite, entstand ein schöner Mix zwischen alt und neu. Dazu passend installierte man eine, auf beiden Seiten hin offene Bühne. Als wäre dies nicht genug, wurde eine Sitzplatztribüne erstellt und mehrere Food Trucks boten den Gästen im Eingangsbereich Speis und Trank. Ich staunte nicht schlecht, welch ein Aufwand betrieben wurde, um Patent Ochsner für insgesamt vier Konzertabende ins richtige Licht zu rücken.

Cüpli meets Büne Huber

Einzigartig war sicherlich auch das Publikum. Wie bei Konzerten von Patent Ochsner so üblich, waren die anwesenden Gäste bunt gemischt. So lief ich während meinem Besuch jungen Familien, Altbekannten und Junggebliebenen über den Weg. Nichtsdestotrotz schien mir an diesem Abend das Publikum tendenziell auserlesener. Vermutlich war der Cüpli-Konsum am Getränkestand höher als jener des Bieres. Ab und zu schien mir, als diente die Performance der Band einigen Anwesenden zwischenzeitlich nur als angenehme Hintergrundmusik. Dies kann natürlich mit meinem gewählten Standplatz zusammenhängen, der etwas weiter hinten war. Oder damit, dass die Konzertreihe Unique Moments zusammen mit der Bilderausstellung von Büne Huber lanciert wurde und so das Publikum nicht nur wegen der wunderbaren Mundartmusik nach Zürich strömten, sondern auch wegen den Gemälden von Frontman Huber.

Ich für meinen Teil war jedoch mehrheitlich wegen der Musik nach Zürich gekommen und freute mich auf einen einzigartigen Konzertabend. Doch der Funke sprang nicht wirklich rüber, um den Abend „unique“ werden zu lassen. Büne Huber wirkte zu Beginn zurückhaltend, ähnlich wie das Publikum. Auch die Bilder von Huber, welche jeweils passend zum Lied auf dem Screen im Hintergrund vorbeiflogen, waren für mich ungebührend in Szene gesetzt. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Finesse gewünscht.

Die ersehnte Gänsehaut

Doch diese Anfangsenttäuschung wurde spätestens beim Lied Vater aus dem Weg geräumt und ich genoss nur noch die Musik. Mit Gänsehaut verfolgte ich ab und an die Schwalben, welche über unseren Köpfen ihre abendliche Runden drehten oder bestaunte die farblich beleuchtete Fassade des Landesmuseums. Etwa in der Mitte des Konzertes performte Patent Ochsner eine wunderbar jazzige Version von Schtürchle & Schtogle, welche prächtig zur Stimmung passte. Da war er; mein einzigartiger Moment, welchen ich als gute Erinnerung von diesem Abend mitnehmen werde. Doch natürlich auch Hits wie W.Nuss vo Bümpliz und Scharlachrot kreierten gewohnte Gänsehautmomente.

Alles in allem war es nicht das grossartige Konzerterlebnis, welches ich mir erhofft hatte. Dazu war die Stimmung zu „vernissageartig“. Die Location, die Organisation und nicht zuletzt die Musik, machten den Abend für mich trotzdem zu einem gelungenen Abend.