Mutterschiff Openair
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Wenn die Piratenseele brennt

Zum fünfzehn jährigen Jubiläum schenkte sich das Mutterschiff Festival einen dritten Tag. So fand dieses Jahr vom Donnerstag 27. Juli 2017 bis Samstag 29. Juli 2017 das Openair in Menziken statt.

Unzählige Arbeitsstunden leisteten die Helfer um wieder ein einmaliges Festival zu kreieren. Es sind die kleinen Details welches dieses Open-Air zu einem unvergleichlichen Anlass machen. Da wird mal kurz eine kleine schwimmende Brücke gebaut, eine Nebelmaschinenkanone erstellt, eine Holztribüne aufgebaut, ein Turm hochgezogen, eine Bar gezimmert, jede einzelne Lampe selber gebastelt, etc. Und das jedes Jahr etwas anders als im Vorjahr. Wenige Elemente werden wiederverwendet, das Meiste wir neu erstellt. Dies führt zu einer Atmosphäre welche ich noch nie an einem anderen Openair erlebt habe. Und weil man für das Platzprogramm mal kurz ein Kranen braucht, so organisiert man halt noch eine zwei Meter Spiegelkugel die zeitweise über das Publikum schwebt. Wieso die das alles machen? Weil die das können!

Die Veranstalter wurden mit einem neuen Besucherrekord belohnt. In den drei Tagen waren über 1’600 Personen anwesend.

Begonnen hat es am Donnerstag mit einem Gourmet-Menü und Kleinkunst auf der Bühne. 9 Volt Nelly und Renato Kaiser gaben sich die Ehre und unterhielten das Publikum bestens. Letzterer war mit Kreuzbandriss unterwegs und dadurch ziemlich unbeweglich auf der Bühne. Trotzdem schaffte er es problemlos mit seinen Worten das Publikum an die Stühle zu binden.

Das Programm mit vierzehn Acts an den zwei Tagen war abwechslungsreich und spannend, so dass für jeden Besucher etwas dabei war. Ich werde nicht auf alle Acts eingehen, sondern kurz etwas zu meinen Highlights schreiben.

Katharina Busch brachte am Freitag die Nebenbühne zum Strahlen. Mit ihren feinen Songs aus dem Alltag entführte sie das Publikum auf eine Reise mit Gitarre und Gesang.

Der Hauptact am Freitag, The Moorings, brachten das Festival zum kochen. Ausgelassen wurde getanzt und gefeiert. Flieder überbrückte mit sphärischen Klängen die Zeit bis zum Gypsy Sound System Orkestra. World Music vom besten!

Auch die Kids kamen am Samstag nicht zu kurz. Was für die Rapper der Freestyle ist, ist für das Kinderpuppentheater nämlich die Prinzessin Sturmfrisur. Sie definiert zusammen mit den Kindern eine Geschichte, welche nicht nur eine Uraufführung feiert, sondern auch nur ein einziges Mal erzählt wird.

Der erste Act am Samstag auf der Hauptbühne waren Manolo Panic. Die nicht einfache Aufgabe der Festivaleröffnung wurde mit Bravour gemeistert. Leise, aber nicht minder faszinierende Klänge kamen von Macaô, einer Walliser Band die in der Deutschschweiz noch nicht sehr bekannt ist. Die Frontfrau, Cyrielle Formaz, hat eine brillante Stimme.

Auf der Nebenbühne durfte Elena Gerster in der Sonne schwitzen. Sie schaffte es das Publikum unverzüglich in ihren Bann zu ziehen. Vom zweiten Act auf der Nebenbühne JulDem, war der Sänger des Hauptacts Jamaram, so begeistert, dass er ihn kurzerhand auf die Hauptbühne eingeladen hat, um mit ihnen zusammen ein Stück zu spielen. Jamaram schaffte es dann auch, das Publikum so richtig zum Tanzen zu bringen. Die Band hat mich mit ihrer lockeren Art fasziniert.

Der Abschluss auf der Nebenbühne machte die Biotechno Band Tigershead aus der Ostschweiz. Die drei Musiker spielen, im Gegensatz zu vielen anderen Technoacts, nicht einfach den Computer an, nein sie spielen die Songs live. Und das in einer packenden Art und Weise.

Meine persönliche Höhepunkte: The Moorings und der Moment als Jamaram den Singer-Songwriter direkt von der Nebenbühne auf die Hauptbühne holten, um mit ihm einen Song zu spielen.

Es ist nicht die Musik allein, welche dieses Festival einzigartig macht. Es ist die gesamte Atmosphäre und die vielen Details welche das Mutterschiff zu meinem Festival des Sommers machen. Ich vergebe hier darum einfach mal eine glatte 10. Und das nicht weil ich auch Helfer vom Festival bin. Nein ich geb die 10, weil das Festival dies verdient hat.