Manolo Panic
© Dominik Meier

Was Zürcher und Titten gemeinsam haben

Die vier Indie-Rocker Manolo Panic aus Zürich veröffentlichten am 03. März 2017 ihr zweites Album Chinchilla. Was es mit den Brüsten auf sich hat und warum The Strokes scheinbar mitgemischt hat, finde ich nun heraus.

Zugegeben, Indie-Rock ist nicht gerade ein Genre bei dem es zuwenig Bands gibt. Da es dennoch eines meiner Lieblingsgenren ist, wenn man noch von Genren spricht, kann ich mir Manolo Panic natürlich nicht entgehen lassen.

Zu Beginn lockt All You Are mit tanzbaren Riffs und einem eingängigen Beat. Mit der Stimme von Ramon Margharitis wird für die nötige Leichtigkeit gesorgt.

Der zweite Song ist die aktuelle Single Mary Ann. Auch hier setzen die Zürcher auf eine bleibende Melodie. Wer sich den Track einige Male angehört hat, bekommt dieses Maaary Aaaaann nicht mehr aus dem Kopf raus.

Auf die Knie und hopp

You Got Me on My Knees – dieser Titel passt zum Cover mit den Brüsten. Auch der Song an und für sich wirkt treibend und dreckig. Wehmütig singt Ramon die Zeilen, im Refrain sieht man förmlich wie alles rumgeworfen wird. Die ruhigeren Gitarrenklänge von Janick lockern den Track zwischenzeitlich auf, um danach gleich nochmals reinzustürmen.

Ein Hauch von Stripclub Feeling poppt bei Broken Bottles auf. Einer irgendwo in den Weiten von Arizona. Davor parken einige Autos, drinnen ist es verraucht, stickig und schummrig. An den Stangen räkeln sich die Frauen, umgarnt von den Zuschauern, wobei drei Viertel sowieso hackedicht am Boden liegen.

Ein Schiff auf Kurs

Durch die Auflockerung des Schlagzeuges wirkt I Don’t Feel Your Sun gelegentlich weniger schwer als sein Vorgänger. Die Richtung ist dieselbe. Oder eher der Tag danach.

Sphärisch und mystisch geht es bei Dear Miss Hunter zu und her. Die nötige Portion Indie-Rock fehlt dabei nicht. Nach etwas mehr als die Hälfte passiert das erste Mal was, nichts für Schnellschüsse. Ein guter Track, jedoch nicht so meins.

Eine Wendung. Das sinkende Schiff nimmt nun wieder Fahrt auf. I See You There wirkt fröhlicher als die schweren Songs von vorhin. Eine Gewisse Zuversicht widerspiegelt der Track, ganz nach dem Motto, der sichere Hafen ist nicht mehr weit.

Mein absoluter Lieblingstrack des Albums. Runaway versprüht diese Unbeschwertheit und trotzdem hat es genug Rock, um nicht in einen sinnlosen lalala Song abzuschweifen (wobei ich ja lalala Songs zwischendurch auch nicht schlecht finde). Im letzten Drittel bemerke ich einen Hauch The Strokes. Die Gitarrenriffs, die Stimme, der Bass, das Schlagzeug, es passt einfach alles perfekt zusammen.

Ähnlich verspielt geht es mit My Heart, My Mind weiter. Ein idealer Begleiter um abzuschalten und die Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen. Achtung, auch hier lädt der Refrain zum mitsingen ein.

Gegen den Schluss pfeffern die Jungs noch zwei Highlights raus. Your Body and Soul verkörpert diese unverblümte Wahrheit von Lust und Begierde. Wasting Time ist ein gelungener Abschluss. Mit dem Saxophon wirst du in eine andere Sphäre transportiert. Mal sie dir aus, wie du möchtest.

Warum immer Bands aus Übersee oder UK hypen, wenn wir doch im eigenen Land so geilen Sound am Start haben? Definitiv hörenswert und absolut wünschenswert, dass die Radiostationen auch einige Tracks spielen.