Hans Zimmer
© Roger Ernst

Der Meister und sein Werk

Ein Experiment der Extraklasse war am 26. und 27. Juni 2017 im Zürcher Hallenstadion zu Gast. Wie Hans Zimmer es schaffte, mir die Sinne zu rauben? Lies weiter!

Heute Abend war Hans Zimmer – Live on Tour 2017 angesagt. Aufgrund der erhöhten Nachfrage führte Hans Zimmer seine Show ganze zweimal in Zürich vor, obwohl weder ein neues Album, noch ein neuer Film anstand. Zuerst einmal erwartete mich aber eine unendlich lange Warteschlange vor dem Eingang und so einige Konzerttouristen. Die Show musste dann auch um zehn Minuten nach hinten verschoben werden und es strömten auch nach Beginn noch laufend Zuschauer hinein.

Violett ist Pflicht

Die Bühnengestaltung war eher schlicht gehalten, ohne viel Schnickschnack. Die Farbe violett ist bei der Inszenierung der Shows von Hans Zimmer jedoch stets Pflicht. Sie gilt als Farbe des Geistes und der Spiritualität, wirkt mystisch und magisch zugleich. Ohne grosses Stargetue kam der Meister dann auch auf die Bühne, begrüsste das Publikum, setzte sich ans Klavier und begann mit dem Musizieren. Nach fünf Minuten ging der dritte Bühnenvorhang auf und die Violinen und BackgroundsängerInnen kamen zum Vorschein. Nach diesem Einstieg, nahm sich der Musiker erstmals Zeit für einen ausgedehnteren Austausch mit dem Publikum. Er erzählte kurz von seiner (kurzen) Schulzeit in der Schweiz und begrüsste mit Schalk einen verspäteten Gast in der ersten Reihe.

Totenstille im Publikum

Es folgten zweieinhalb Stunden Meisterstücke aus den Streifen Superman, Pirates of the Caribbean, The Lion King, Gladiator, The Da Vinci Code, Interstellar oder The Dark Knight. Wunderschöne Violinen- und Kontrabass-Soli, sowie auch etwas weniger passende Gitarrensoli waren vorhanden. Die Show verging wie im Flug – die Zugabe kam direkt aus dem Film Inception und wurde von Hans Zimmer alleine am Klavier performed. Das berühmte Musikstück Time fing ganz sanft an und es herrschte Totenstille im Publikum. Kein Husten, kein Räuspern, kein Stuhlschieben – nichts! Nach dem Schlusston gefolgt von tobendem Applaus und Standing Ovation!

Nach Konzertschluss begleitete uns der Song Always Look on The Bright Side Of Life von Monty Python, inklusive „Mitgepfeife“ der Menschenmenge. Dann wurde das Ganze im Foyer wieder abgelöst von Hans Zimmer’s Musik und begleitete mich bis nach draussen in den Nieselregen…

Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass sich die Meinungen zu diesem Abend teilen werden und wohl nicht alle so begeistert waren. Es ist manchmal ein schmaler Grad zwischen Genialität und Verrücktheit und man muss sich auf das Experiment und den „Wahnsinn“ von Hans Zimmer einlassen können. Mit den energetischen, explosiven Musikpassagen und dem zusätzlichen Strobolicht, werden einem im besten Fall die Sinne geraubt. Es gab Sequenzen, da war Gänsehaut-Feeling pur angesagt! Und es kam wohl nicht von der Klimaanlage im Hallenstadion…

 


Setlist 26.06.2017


Intro Medley

1. Driving

2. Discombobulate

3. Rescue Me / Zoosters Breakout

Gladiator Medley

4. The Wheat

5. The Battle

6. Honor Him

7. Now We Are Free

Rain Man

8. Rain Man Theme

The Da Vinci Code

9. Chevaliers de Sangreal

The Lion King Medley

10. Circle of Life Intro / Lea Halalela

11. King of Pride Rock

Pirates of the Caribbean Medley

12. Jack Sparrow

13. Marry Me

14. He’s a Pirate

True Romance

15. You’re So Cool

The Thin Red Line

16. Journey to the Line

Crimson Angels Medley

17. Roll Tide

18. 160 BPM

Superheroes

19. What Are You Going to Do When You Are Not Saving the World?

20. Is She With You?

21. The Electro Suite

The Dark Knight Medley

22. Why So Serious / Like a Dog Chasing Cars / Why Do We Fall?

23. Fear Will Find You / The Fire Rises / Gotham’s Reckoning

24. Aurora

Interstellar Medley

25. Day One

26. No Time for Caution

27. Stay

Encore – Inception Medley

28. Half Remembered Dream

29. Dream Is Collapsing

30. Mombasa

31. Time