Zweisprachig, offenherzig, sympathisch – Es gäbe viele Worte um den Auftritt von Gustav zu beschreiben. Es war nicht mein erstes Konzert von ihm und wohl auch nicht mein letztes.
Freitag, 20.01.2017, Bierhübeli Bern. Draussen ist es kalt. Sehr kalt – Also nicht wie rein ins Bierhübeli.
Kurz nach meiner Ankunft versucht die Band Supersiech etwas Wärme in den Saal zu bringen. Irgendwie ist diese Band aber nicht mein Fall. Es erinnert mich an ein Dorffest wo die lokale Feuerwehr serviert und der Turnverein in der Küche Pommes und Schnitzelbrot zubereitet. Einzig bei der Zugabe werde ich geweckt und muss sagen, so ein Drumsolo mit den Händen auf dem Kontrabass hab ich noch nie erlebt.
Um 21 Uhr legte dann Gustav mit seiner Band los und stellte direkt klar, dass er als Freiburger wohl nicht bei allen Berner willkommen sei, man dies doch aber für heute Abend sein lassen soll. Er kam später am Abend dann doch darauf zurück um zu bekräftigen, dass er den SCB trotzdem nicht unterstützt. Als Aargauer ist es wohl unmöglich die Rivalität zwischen den Berner und Freiburger zu verstehen. So war das Publikum ab der ersten Minute abgeholt und voll dabei.
Mit der Mischung aus alten und neuen Liedern fesselte er das Publikum schnell an sich. Für mich hat Gustav Tiefgang, ob auf Deutsch oder Französisch. Viele seiner Songs berühren mich und ich kann dazu abschweifen. Das Medley seiner bekanntesten Lieder (Tous Ensemble, 100’000 Gouttes d’Eau, der Jahrzehnte-Song aus 2012, und dem Cover Somebody Dance With Me, aus Kampf der Chöre) zeigte auf, dass ich doch mehr Songs kenne als ich eigentlich meinte. Genial! Mein Favorit, Der Sonntag in Berlin, schaffte es leider nicht auf die Setliste. Vielleicht das nächste Mal.
Seine Musiker erwiesen sich als Multitalente mit sichtbarem Spass am Spielen. Für mich hatte es sogar den Anschein, als seien die Musiker präsenter auf der Bühne als Gustav selbst.
Das Bierhübeli war meiner Meinung nach schon fast zu gross für Gustav. Etwas kleiner, dafür etwas näher zusammenstehen, hätte mir besser gefallen. Oder es hätte einfach noch etwas mehr Leute dabei sein sollen.
