Evanescence
© Nina Salvador

Das Warten hat sich gelohnt

Das ausverkauftes Konzert von Evanescence bescherte den Fans am 08. Juli 2017 eine unvergessliche Sommernacht. Das letzte Konzert gab die Band im Juni 2012 in Zürich. Der selten gesehene Hauptact gastierte zusammen mit Tri State Corner und Cellar Darling an der Z7 Summer Night Open Air in Pratteln.

Leider fing das Konzerterlebnis nicht ganz so sommerlich an. Die Anreise mit dem Zug gestaltete sich als eher knifflig infolge einer Gleisstörung und den Überschwemmungen in Zofingen. Mit einer Verspätung von über 30 Minuten stieg ich schliesslich in Pratteln BL aus – na bravo! Ich hastete also schnellstmöglich in Richtung Z7, die Strassen waren bereits menschenleer und auch bei der Eingangskontrolle traf ich auf gähnende Leere. Ein paar wenige Konzertgänger kamen mir bereits entgegen, Les Welsch mussten wahrscheinlich noch rechtzeitig auf ihren letzten Zug. Einige andere haben leider kein Ticket mehr ergattert und es sich vor dem Eingang am Boden gemütlich gemacht, um mitzulauschen. Als sicherlich letzte Zuschauerin betrat ich um 21.30 Uhr das Konzertgelände. Die Vorbands habe ich leider komplett verpasst, denn der Willkommensapplaus für Evanescence ebbte bereits allmählich ab.

Der Song Everybody’s Fool machte den Auftakt und ich erfreute mich am guten Liveklang der altbekannten Stimme von Frontsängerin Amy Lee. Einer meiner Favoriten, Lithium, war ebenfalls mit von der Partie. Sehr mitfühlend auch das Lied My Immortal, was nicht nur mir ein paar Tränchen in die Augen trieb. Ich verbesserte übrigens während dem Konzert meinen Stehplatz vom hinteren Mittelfeld in Richtung vorderer, rechter Flügel und konnte die epische Show aus allen möglichen Perspektiven geniessen.

Amy Lee brillierte nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit ihren emotionalen Einsätzen am Klavier. Zusammen mit der Open Air-Kulisse und der Lichtshow ein eindrücklicher Auftritt. All diese Emotionen führten nicht nur zu tränenüberströmten Gesichtern bei den Zuschauern, sondern auch noch für einen Heiratsantrag auf der Bühne (bereits der x-te Antrag in meinem diesjährigen Konzertsommer) – love is everywhere! Den Vogel abgeschossen hat Evanescence dann natürlich mit dem Klassiker Bring Me to Life!

„‚Bring Me To Life‘ is about discovering something or someone that awakens a Feeling inside them that they’ve never had before. You discover there is a world that is bigger than just your safe bubble. “ Ben Moody

Nach Konzertschluss harrte ich dann noch eine Weile auf dem Konzertgelände aus und deckte mich unter anderem am Merchandise-Stand ein. Wann sonst hat man denn die Gelegenheit für Merch mit Originalunterschriften? Kurz darauf ging es dann aber, vorbei an den hängenden Bikinidekorationen im Z7, zum Ausgang. Die Heimfahrt gestaltete sich ähnlich wie die Anreise: Zuerst strandeten die Konzertgänger in Olten und dann im Hauptbahnhof Zürich. Dafür wurde die Gruppe der gestrandeten Evanescence-Fans immer grösser und unterhaltsamer.

In den Morgenstunden war dann auch ich mal zu Hause. Ganz à la „Bring Me Home“.


Setlist


1. Everybody’s Fool

2. What You Want

3. Going Under

4. The Other Side

5. Lihium

6. Breathe No More

7. My Heart is Broken

8. Made of Stone

9. Haunted

10. Weight of the World

11. Say You Will

12. My Immortal

13. Your Star

14. Whisper

15. Call Me When You’re Sober

16. Imaginary

17. Bring Me to Life

18. Disappear