Dropkick Murphys
© Chantal Largey

Guinness, Gitarre und Geselligkeit

Am Dienstag 13. Februar 2018 pilgerten die Anhänger von irischem Punkrock in die Samsung Hall nach Dübendorf. Flogging Molly und die Dropkick Murphys hatten zu einem gemeinsamen Abend geladen. Natürlich liessen wir es uns nicht entgehen und berichten euch, ob sich der Besuch gelohnt hat.

Die lange Schlange in der Kälte deutete darauf hin, dass das Publikum auf jeden Fall von Anfang an dabei sein will. Das Einlasskonzept der Samsung Hall kann ich jedoch auch bei meinem dritten Besuch in dieser Halle irgendwie nicht verstehen: viele Leute warten in der Kälte und die dritte Einlasstür wird erst spät geöffnet. Ist man dann mal drin, so hat es in der Halle ein Absperrband, welches das Publikum wohl dazu bringen soll, um das Mischpult herum zu laufen um vor die Bühne zu kommen. Weshalb das Band dann doch entfernt wird und was genau der Zweck dieser Absperrung ist kann ich nicht nachvollziehen. Es trägt auf jeden Fall dazu bei, dass diese Halle und ich wohl keine Freunde mehr werden. Denn auch an diesem Abend wurde ich mit der Akustik nicht ganz warm. Gerne würde ich da mal mit einem ausgebildeten Akustiker über die Halle sprechen. Es müsste doch möglich sein, die Line Arrays so zu platzieren, dass man nicht ständig das Gefühl hat, die Musik kommt nur von einer Seite.

Mit drei Acts an einem gewöhnlichen Dienstag beginnt der Abend entsprechend früh. Und so war es für den ersten Künstler, Glen Matlock, keine dankbare Aufgabe, um 19.15 Uhr vor einer erst halb gefüllten Halle zu spielen. Er war ein Gründungsmitglied der Sex Pistols und hatte das Lied God Save The Queen geschrieben. Mit einer Gitarre bewaffnet hat er dann auch als Solokünstler das Stück gespielt. Wenn aber ein über sechzigjähriger über “no Future” singt, so ist das für mich nicht mehr so glaubwürdig. Denn diese besungene Zukunft, die er nicht hatte, ist mittlerweile wohl seit ein paar Jahrzehnten Vergangenheit. Trotzdem spannend, einen ehemaligen Sexpistols Artisten live zu sehen.

Flogging Molly

Punkt 20 Uhr ging es dann mit Flogging Molly weiter. Die Band hatte sichtlich Spass am Spielen und hatte viel Interaktion mit dem Publikum. So verwies der Sänger, Dave King, auf einen irischen Bischof im Publikum und widmete einen Song, mit dem Verweis auf das T-Shirt eines Besuchers, der Band Motörhead. Das Publikum wurde von der Begeisterung der Band angesteckt und noch vor dem ersten Ton waren die Hände zum Klatschen in der Luft. Nach nur fünfundvierzig Minuten waren die pumpenden Beats leider vorbei. Durchgeschwitzte Körper und lachende Gesichter im Publikum waren Beweis für gute Stimmung und intensives Tanzen. Auch ich war begeistert vom Auftritt von Flogging Molly.

Dropkick Murphys

Nach, für mich langen fünfundvierzig Minuten Pause kamen die Dropkick Murphys zum Zuge. Kraftvoll begann das Konzert. Spannend bei den Dropkicks fand ich, dass sich die Bandmitglieder immer neu auf der Bühne platzierten und so eine Dynamik entstand. Ich hatte den Eindruck (wie bei so mancher US-Band), dass die einfach ihr Programm runterspielen. Es gab nur sehr wenig Interaktion mit dem Publikum und die Stimmung zündete nicht. Und mein Eindruck war, dass dies anderen im Saal ebenso so ergangen ist.

Der Vergleich

Wenn an einem Abend zwei Bands mit derselben Stilrichtung auf der gleichen Bühne spielen, so liegt es nahe, einen Vergleich zu ziehen. Und der Gewinner daraus war für mich klar Flogging Molly. Die Dropkick Murphys schafften es nicht mich abzuholen. Wahrscheinlich lag es daran, dass die Floggings die Messlatte in ihrem Set einfach zu hoch gelegt hatten.

Fazit

Definitiv ein Abend voller Guinness, Gitarren und guter Laune. Der Besuch hat sich gelohnt. Flogging Molly war für mich ein Höhepunkt in der bisherigen Konzertsaison 2018.