Drive Like Maria
© Peter Van Hal

Rock und Grashüpfer

Düstere Nackenschmerzen bei herrlichem Sonnenschein. Wer das möglich macht? Die belgisch-holländische Band Drive Like Maria! Was sonst noch im dritten Album Creator, Preserver, Destroyer steckt?

Laut dem Pressetext müsse man die Rockband Drive Like Maria kennen. Wer sie nicht kenne, hat wohl diverse ausverkaufte Konzerte und etliche Festivals verpasst. Aha. Nun gut, ich muss gestehen, ich gehöre zu den Pappnasen die noch nie von ihnen gehört hatte.

Um so gespannter bin ich nun auf ihren dritten Streich Creator, Preserver, Destroyer, welches am 24. Februar 2017 veröffentlicht wurde und bei dem alle drei Bandmitglieder mitgewirkt haben. Nighthawk beginnt mit feinen Gitarrenriffs, ruhig und unscheinbar klimpert der Song vor sich hin. Du bist dir unsicher, guter Song? Langweiliger Track? Bääähm! Bei 1:24 wirst du aus der Schlafphase hinauskatapultiert und direkt in eine rockende Meute hineingeworfen! Automatisch bekommst du Gänsehaut, dein Körper will sich augenblicklich nur bewegen.

Gänsehaut die Zweite mit einem Fahrrad

Verschnaufpause, Gang runter schalten. Mit Keeps Me Going kannst du nun gemächlichere Tanzbewegungen einlegen. Der Song hat einen geilen Drive, kombiniert mit der nötigen Gelassenheit um nicht zu überfordern.

Herrje schon wieder. Gänsehaut setzt sich ein! Deep Blue versprüht melodiöse Elemente, welche bestens mit dem gewohnt schnellen Groove verschmelzen. Du suchst einen Track, bei dem du geschickt mit deinem Fahrrad durch die City düsen kannst? Depp Blue darf hier nicht fehlen.

Will We Ever ist vergleichsweise ruhig und bestimmend. Du gehst die Strasse entlang, ein Hund folgt dir auf Schritt und Tritt, zu Beginn bemerkst du ihn nicht. Bist du nach einer gefühlten Stunde seinen Schatten siehst und entsetzt feststellst, dass alles um dich herum in Flammen steht.

Bizarre Handbewegungen

In der zweiten Hälfte angelangt gönne ich mir einen Cranberry Saft, schmeckt mir und ist sogar gesund. Tiny Terror gehört zugegebenermassen nicht zu meinen Favoriten. Wenn du deine Auto Playlist aufrüsten möchtest, sollte der Song dennoch nicht fehlen.

Mein Kopf bewegt sich deutlich mehr als Saints ertönt. Das Schlagzeug animiert dich zu bizarren Handbewegungen und lässt dich in einem gelb-gründen Licht erscheinen. Soll heissen, scheiss drauf was die anderen denken! Solange dir der Song gefällt und du dich dazu hemmungslos bewegen möchtest, mach es. Mit Saints geschieht das sowieso von alleine.

Süss! Ja, eine belgisch-holländische Rockband kann auch süss sein. Nein, schreist du nun entsetzt‘ Gut, hör dir Sinners an und stell dir ein kleines Mädchen in einem roten Kleid, mit weissen Punkten vor. Dazu isst sie ein Erdbeer-Softeis und schaut glücksselig in die Welt.

Die Türe abschliessen, aus der Hütte stürmen und ab in den nächsten Zug springen. Ziel? Keines! Idee? Keine! Was dann? Sich spontan irgendwo hintreiben lassen. I Wonder If It Goes erweckt deine verstaubte Neugierde und navigiert dich zuversichtlich in das Unbekannte.

Bei den letzten drei Tracks kann ich vor allem Taillight empfehlen. Freudiger Rock mit Grashüpfer Elementen.

Creator, Preserver, Destroyer gefällt mir insgesamt gut. Die rockigen Songs mit den treibenden Phasen, schmieren sich prima in eine lustvolle Woche voller Tatendrang und Sonnenschein ein.