BRTHR
© Romano Dudas

Die Welt hat viele Facetten mit BRTHR

Am 07. September 2018 veröffentlichten BRTHR ihr neues Album A Different Kind of Light. Die Stuttgarter waren fleissig. Nur ein Jahr verging seit der letzten Veröffentlichung ihres Debüts Strange Nights. Kann das zweite Album überzeugen?

BRTHR setzt voll auf Lo-Fi, ein Genre, dass bewusst auf simples Equipment (oder solches, das sich so anhört) für die Aufnahmen einsetzt. Folk, Indie und Country werden so in einer Art Retro-Stil vereint. Die Songs sind sanft und entschleunigend. Mal dominiert die Stimme des Sängers Philip, mal die E-Gitarre und mal das Schlagzeug.

Mitten in der Prärie

One More Night lässt sehnsuchtsvolle Stimmung aufkommen. Ich fühle mich – in Country-Manier – zurückversetzt in der Zeit: Ein Cowboy reitet allein durch die weite Prärie und hängt seinen melancholischen Gedanken an seiner Heimat nach. Der Text ist eher einfach gehalten, aber darum nicht weniger wahr. Wer von uns hat sich nicht schon eine Nacht mehr gewünscht, ohne Tränen und schlechte Gedanken? Ein Lied, das mit seiner einfachen Lyrik schafft, Sehnsucht hervorzurufen.

Auch Harder Each Days beschäftigt sich mit dem Wirren des Lebens. „Bei Harder Each Day geht es darum, wie man mit Dingen umgeht, die sich nicht ändern lassen. Ob man daran verzweifelt, oder ob man sich dem Lauf der Dinge hingeben kann und Unveränderliches als solches akzeptiert. Das kann eine ungemeine Befreiung sein“, so der Komponist Philip Eissler über die Bedeutung des Stücks.

Ein Tag, der alles ändern wird

Etwas überraschend kommt die Nummer acht auf dem Album daher. Die vorherigen Songs waren eher psychedelisch und einlullend und dann kommt Waiting on the Day. Für BRTHR ein schon fast peppiges Stück, das mich auf einen Schlag wieder weckt. Der Song handelt von verpassten Gelegenheiten; vom Alltag, der uns vereinnahmt hat, während man auf den Tag wartet, an dem sich alles ändern wird. Hoffentlich muss ich nicht neun Jahre in einem Anzug darauf warten!

Der Name des Albums ist definitiv Programm: Beim Zuhören betrachtet man die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Mir gefällt die Schlichtheit der Musik und Texte von BRTHR. Es beweist, dass nicht immer alles grösser, neuer und pompöser sein muss. BRTHR hat mich überzeugt und das will was heissen, denn eigentlich liebe ich Musik der Superlativen: Schneller, mit härteren Riffs und noch mehr Geschrei.