Coheed and Cambria
© Nina Salvador

Die Geschichte mit der ersten Reihe

Wie verbringt man laue Sommerabende am besten? Genau! Bei einem gemütlichen Konzertabend von Coheed and Cambria auf ihrer Tour Neverender GAIBSIV im Z7 Pratteln am 13. Juni 2017.

„First row, b****!“

Das musste an dieser Stelle einfach mal gesagt werden. Mit der ersten Zuschauerreihe ist es ja immer so, dass sie bereits kurz nach Türöffnung gestürmt- und dauerbesetzt wird – logo! Bei diesem Konzert war aber alles ein wenig anders.

Vielen hier ist Coheed and Cambria wahrscheinlich gar kein wirklicher Begriff. Zugegeben löste es auch bei mir damals, vor dem Greenfield 2013, bei Erwähnung des Namens eher Fragezeichen aus. Allerdings wurde ich eines besseren belehrt, als die Band im 2013 auf der kleinen Festivalbühne parallel zum Hauptact des Abends spielte und einen Wahnsinnsauftritt mit toller Atmosphäre ablieferte. Wie ihr seht, schwärme ich noch heute davon und erinnere mich gerne zurück an die schwingende Haarmähne auf der Bühne. Deren komplex arrangierte Alben erzählen in ihrer Gesamtheit übrigens von einer Science-Fiction-Saga um das Ehepaar Coheed und Cambria Kilgannon. Aber zurück zur heutigen Show, auf die ich mich echt gefreut habe.

Den Anfang machte heute Abend die Support-Band Dinosaur Pile-Up, die ich auf dem Weg zum Z7 schon von weitem kräftig an dem Lautstärkenpegel schrauben hörte. Gerade so knapp konnte ich unteranderem noch die Songs White T-Shirt and Jeans und 11:11 mit verfolgen.

Tatsächlich war die Location für die Verhältnisse überraschend leer und ich hätte problemlos einmal kreuz und quer durch den Raum hüpfen können. Nun ja, bei diesen Temperaturen gönnten sich stattdessen die meisten (mich eingeschlossen) ein kühles Blondes, welches mir dann auch den Geistesblitz bescherte, dieses Konzert doch einfach mal in der ersten Reihe zu geniessen. Gesagt, getan! Ich erspähte also sogleich eine winzige Lücke am Gitter und preschte mich nach vorne auf den Weg Richtung Glück und gute Sicht – hah!

„First row, b****!“

Nette „erste Reihe Gespräche“ später machte sich die Stage Crew langsam aus dem Staub und die Bühne verdunkelte sich. Dann endlich, die Könige des Progressive-Rock! Alleine schon Claudio Sanchez, Leadsänger und Gitarrist, zog mit seiner fliegenden Haarpracht alle Blicke auf sich bei der Performance von Welcome Home. Aber auch die drei anderen Mitglieder des Quartett aus New York (Travis Stever, Zach Cooper, Joshua Eppard) schienen top gelaunt zu sein. Es folgten sphärische Einspielungen, wilde Luftsprünge und munteres Mähneschütteln. Ebenfalls nicht fehlen durfte das Gitarrespiel mit den Zähnen, die Wechsel von akustischer und elektrischer Gitarre und – again – munteres Mähneschütteln.

Die kleine, aber feine Zuschauermenge machte es der Band nach und fühlte die Musik umso mehr und zauberte durch ihr „Ausrasten“ allen ein Lächeln aufs Gesicht. Vor allem der Leadsänger warf seinen Bandkollegen immer mal wieder einen überrascht lächelnden Blick zu, beim Beobachten dieser Publikumsszenen.

Alles in allem ein total sympathisches, authentisches und auch ein wenig schüchternes Auftreten von Coheed and Cambria! Die Typen sind definitiv auf dem Boden geblieben und lieferten ein weiteres Mal eine ganz eigene, spezielle Konzertatmosphäre. Und damit es auch noch ein drittes Mal (alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei) gesagt ist:

„First row, b****!“