Abstürzende Brieftauben
© Thomas Rodel

Ohne Proben ganz nach oben

Die Zwei-Mann-Punk-Band Abstürzende Brieftauben aus Hannover besuchte am 29. September 2017 das Kofmehl in Solothurn. Das Motto „ohne Proben ganz nach oben“ kommt nicht von mir, das ist ein Zitat der Band. Und irgendwie schien es mir recht zutreffend.

Da standen Sie nun auf der Bühne, Punkt 21.30 Uhr. Die Abstürzenden Brieftauben. Eine Band, welche in meiner jugendlichen Rebellenphase vor vielen Jahren sehr wichtig für mich war. Ging es doch damals in den Texten entweder um irgendwelchen Nonsens oder dann gegen die rechte Szene. Das gefiel mir. Und es gefällt mir noch heute.

Flexible Songliste

Gespielt haben sie in der Raumbar des Kofmehls. Der Saal war voll, die Stimmung gelassen. Die Mischung aus alten Hits wie dem Räubermärchen oder Betzy Freitag schafften es auch die neuen Songs wie Nie wieder Pegida oder Frauke halt’s Maul auf die Bühne. Ich war mir aber nicht sicher, ob die eine Songliste haben oder ob das Programm einfach laufend angepasst wurde. Auf jeden Fall wirkte das ganze improvisiert. Das Publikum durfte sich an der Songwahl beteiligen und in diversen Medleys kamen irgendwie alle Lieder, die ich von den Tauben kannte, vor.

Nach dreissig Minuten Spielzeit wurden Gitarre und Schlagzeug für ein paar Lieder getauscht. Die Qualität der Stücke blieb die gleiche. Das fand ich noch spannend, wenn die Bandmitglieder alle Instrumente spielen können und während des Konzertes getauscht wird.

Neunzig schweisstreibende Minuten

Bei den vielen schnellen Stücken, viel Gesang und ständigen Rhythmuswechseln leidet irgendwann eine Komponente in der Musik. Zugegeben, die Gitarre war verstimmt, der Gesang ab und an um einen viertel Ton verschoben, die Textsicherheit war auch nicht wirklich gegeben. Nach neunzig schweisstreibenden Minuten war die Show dann zu Ende. Dem Publikum hat es gefallen. Mir auch. Ich wurde einen Abend lang gut unterhalten.

Für das Fazit übernehme ich gerne ein Zitat eines Besuchers, das ich aufgeschnappt habe. Ich könnte es nicht treffender formulieren: „Das ist mal Punk, richtig schön schlecht. Halt richtig gut.“