A Perfect Circle
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Ein perfekter Kreis

Wieso sollte man an einem warmen Sommerabend in eine Halle? Weil an dem Abend vom 20. Juni 2018 A Perfect Circle in der Halle 622 in Oerlikon auftraten.

Die Vorband Black Peaks war bereits auf der Bühne am dröhnen als ich die schlauchförmige Konzerthalle betrete. Im hintersten Teil des Lokals ist ein Zwischendach eingebaut, welches der Akustik keinen Dienst tat. Einige Schritte weiter hörte es sich schon besser und ganz vorne sehr gut an. Der Event war nicht ausverkauft, die Halle jedoch gut gefüllt. Eigentlich ganz angenehm um sich ohne grosse Mühe durch die Halle, zurück zur Toilette und den Bierstand in der Vorhalle zu bewegen. Bei einer vollen Halle wäre mir die Schlauchform ein Dorn im Auge gewesen.

Bevor der Hauptakt auf der Bühne erscheint, verkündet der Sprecher, dass weder Video- noch Fotoaufnahmen gestattet sind während des ganzen Konzertes. Nicht optimal für Medienarbeitende aber sympathisch, dass der Blick zur Bühne freier war als sonst. Obwohl nicht Obrigkeitsgläubig versprach ich mir, mich daran zu halten. Fotomaterial wäre auch nicht wirklich spannend geworden bei der dunklen Bühnenbeleuchtung.

Eine Band der alten Schule

A Perfect Circle ist eine Band alter Schule. So war auch von Anfang an klar, dass es keine Zugabe geben würde. Sie waren durchschaubar aber nicht sichtbar. Das Gesicht des Sängers sieht man kein einziges Mal während des kompletten Anlasses. Obwohl seine Person in der Mitte der Bühne etwas erhöht steht, setzt er die Musik und die Emotionen darin in den Mittelpunkt. Nicht das die Band distanziert oder gar unhöflich auftrat, nur setzten sie andere Prioritäten, nämlich in qualitativ hochstehenden Progressive Rock.

A Perfect Circle entstand 1999 in Los Angeles als Nebenprojekt von Tool Sänger Maynard James Keenan und Billy Howerdel (Ashes Divide). Das Band Line-up wurde von Album zu Album von namhaften Musikern komplettiert. Momentan werden sie ergänzt von James Iha (The Smashing Pumpkins), Jeff Friedl (The Beta Machine, Devo) und Matt McJunkins (Eagles of Death Metal, The Beta Machine).

Einen Tag später, mit etwas Distanz merke ich, dass es wirklich nicht mehr brauchte als gute Musiker, die zusammen gute Musik machten. Bei emotionaler Musik sind die Augen sowieso oft zu. Das Telefon lenkt nur ab, ob es das eigene oder das der Stehnachbarn ist. Die Stimmung war irgendwie anders als bei anderen Konzerten. Man musste weniger denken und konnte sich einfach der Musik hingeben. Nach dem Konzert wurde kaum darüber gesprochen, wer es wie bewerten würde. Man erkannte, dass dies nicht nötig war und genoss noch eine Weile den Nachklang der Musik.